Politik

Taiwan fürchtet Anschluss: Studenten besetzen Parlament

Lesezeit: 1 min
19.03.2014 13:06
Mit der Blockade des Parlaments protestieren hunderte Studenten gegen einen zu großen Einfluss von China. Das Nachbarland sieht in Taiwan eine abtrünnige Provinz und erkennt es nicht als eigenständigen Staat an. Die Taiwanesen fürchten, dass China es Russland gleich macht und sich wichtige strategische Regionen zurückholt.
Taiwan fürchtet Anschluss: Studenten besetzen Parlament

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Es herrscht Ausnahmezustand im Parlament von Taiwan. Mehrere hundert Studenten haben am späten Dienstagabend die Volksvertretung in der Hauptstadt Taipeh besetzt und sich im Plenarsaal verbarrikadiert.

Die Studenten setzten sich daraufhin handfest und offenbar erfolgreich gegen Sicherheitskräfte zur Wehr, die versuchten die Besetzung aufzulösen. Die Demonstranten protestieren mit dieser Aktion gegen ein Handelsabkommen mit der Volksrepublik China, weil sie einen zu großen Einfluss ihres großen Nachbarstaates auf die heimische Wirtschaft fürchten.

„Wir verlangen, dass die jüngsten Beschlüsse wieder zurückgenommen werden“, sagte eine Sprecherin der Studenteninitiative. „Wir verlangen von unserem Präsidenten Ma Ying-Jeo hierher zu kommen und sich seinem Volk zu stellen.“

Auch vor dem Parlament versammelten sich Hunderte, um ihre Solidarität mit den Forderungen der Studenten zu demonstrieren. Taiwans Präsident Ma ist seit 2008 Staatschef der Inselrepublik. Seither sind die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen Taiwan und China stetig ausgebaut geworden. Viele Oppositionsvertreter kritisieren Ma‘s Kurs als zu China-freundlich. Nach dem Ende des chinesischen Bürgerkriegs 1949 hatten Nationalisten auf der Insel im Süden des chinesischen Festlandes einen eigenen Staat gegründet. China sieht in Taiwan eine abtrünnige Provinz und erkennt es nicht als eigenständigen Staat an.

Es herrscht also eine ähnliche Konstellation wie auf der Krim. Investor Marc Faber hält Putins Vorgehen, die Krim zurückzuholen, für verständlich. Die Region sei von strategisch enorm wichtiger Bedeutung für Russland (mehr hier). In Taiwan fürchtet man, dass China sich nun ebenfalls auf strategisch wichtige Regionen fokussiert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...