Politik

Italien: Regierung schuldet Firmen Milliarden und will erst zum Jahresende zahlen

Liquiditätsmanagement à la Monti: Staatliche Einrichtungen in Italien schulden der Privatwirtschaft 70 Milliarden Euro. Nun kündigt die Regierung gönnerhaft an: Bis Jahresende wird ein Teil gezahlt. Das Ganze läuft dann unter der Rubrik Wachstumsförderung.
23.05.2012 23:32
Lesezeit: 1 min

Nach langwierigen und komlizierten Verhandlungen mit Unternehmen und Banken teilte der italienische Ministerpräsident Mario Monti am Dienstag mit, dass die italienische Regierung noch in diesem Jahr zwischen 20 und 30 Milliarden Euro nutzen werde, um überfällige Rechnungen zu begleichen. Zahlungen für Dienstleistungen und Güter an staatliche Einrichtungen, auf die italienische Unternehmen schon seit langer Zeit warten. Analysten sagen, dass die öffentlichen Zahlungen in Italien routinemäßig erst nach zwei bis drei Jahren getätigt werden. Was das für die Unternehmen bedeutet, kann sich jeder ausrechnen. Es ist unverständlich, dass sich die italienischen Unternehmen dazu hergeben, derart lange in Vorleistung zu gehen - bei einem Staat, dessen Stabilität nicht gerade als gesichert gilt.

Mario Monti gibt sich nun als Gönner. Er verkauft die Erfüllung einer rechtlichen Pflicht als besonders großzügige Wachstums-Initiative. Monti zufolge sollen die zugelassenen Dekrete nun innerhalb von 60 Tagen und nicht wie üblich erst nach 180 Tagen gezahlt werden. Wirtschaftsverbänden zufolge schuldet der italienische Staat Unternehmen rund 70 Milliarden Euro. Der italienische Premier betonte auf der Pressekonferenz, wie „wichtig und grundlegend“ die Rückzahlungen seien, da die Unternehmen „die Liquidität brauchen, den Treibstoff, um den Produktivitäts-Motor neu zu starten und endlich auch ein paar Strahlen des Lichts zu sehen“, nachdem die Wirtschaft sich seit Ende des vergangenen Jahres in einer Rezession befindet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Beginnen Sie mit dem Cloud-Mining mit der COME Mining-App und steigern Sie Ihr Vermögen auf bis zu 10.000 US-Dollar pro Tag

Seit der globalen Wirtschaftsrezession im Jahr 2020 schwanken die Kryptowährungspreise stark, was für viele Anleger erhebliche Risiken...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Rentenkrise: Frühstart-Rente ab 2026 - Kann Kapitalmarkt-Sparen die Lücke füllen?
27.08.2025

Der Bismarck’sche Rentenstaat steht unter Druck: Kanzler Merz will mit Aktiensparen gegensteuern – und stößt auf heftigen Widerstand....

DWN
Politik
Politik Arbeitslosenzahlen höher als erfasst: Wie die Bundesagentur für Arbeit trickst
27.08.2025

Die Bundesagentur für Arbeit führt Buch über die Arbeitslosenzahlen in Deutschland. Doch nicht jeder, der keinen Job hat, wird dort als...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Hohe Erwartungen – hohe Fallhöhe
27.08.2025

Nvidia steht vor einem der wichtigsten Quartalsberichte seiner Geschichte. Anleger erwarten Rekorde – doch im Hintergrund wachsen Zweifel...

DWN
Politik
Politik Zehn Jahre nach „Wir schaffen das“: Geflüchtete fühlen sich immer weniger willkommen
27.08.2025

Zwischen 2015 und 2017 wurde in Deutschland viel über „Willkommenskultur“gesprochen. Das ließ später nach. Auch die Geflüchteten...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst beschlossen: Bundeskabinett bringt Gesetz auf den Weg – zunächst keine Dienstpflicht
27.08.2025

Die Ministerrunde billigte auf einer Sitzung im Verteidigungsministerium den Rechtsrahmen, der eine Wehrerfassung junger Männer einführt,...

DWN
Politik
Politik Söder an Habeck: "Geh mit Gott – Hauptsache, weit weg" - kommt vorher noch ein Untersuchungsausschuss?
27.08.2025

Robert Habeck und Markus Söder werden wohl keine Freunde mehr – auch nicht nach dem Abgang des Grünen-Politikers. CSU-Generalsekretär...

DWN
Finanzen
Finanzen PayPal-Aktie: Sicherheitsproblem beim Zahlungsdienstleister – wie Anleger auf die PayPal-Panne reagieren sollten
27.08.2025

Milliardengelder blockiert, Sicherheitsprobleme und trotzdem Kursgewinne: Bei PayPal überschlagen sich die Ereignisse. Während Händler...

DWN
Immobilien
Immobilien Heizungstausch: Ist es sinnvoll, noch dieses Jahr die Heizung auszutauschen?
27.08.2025

Die hohen Förderungen von bis zu 70 Prozent der Investitionen beim Austausch alter gegen neue Heizungen könnten bald Geschichte sein. Das...