Technologie

Vodafone ersetzt Huawei-Technik: Samsung baut deutsches 5G-Netz aus

Vodafone zieht im 5G-Netz die Reißleine: Huawei fliegt raus, Samsung übernimmt. Der Wechsel markiert nicht nur eine Abkehr von China, sondern auch den Aufbruch in eine neue Mobilfunk-Ära. Mit der OpenRAN-Technologie will Vodafone unabhängiger werden – und den Wettbewerb im milliardenschweren Netzgeschäft neu ordnen.
14.10.2025 10:32
Lesezeit: 2 min
Vodafone ersetzt Huawei-Technik: Samsung baut deutsches 5G-Netz aus
Vodafone modernisiert sein Netz mit Samsung und OpenRAN. (Foto: dpa) Foto: Daniel Karmann

Vodafone ersetzt Huawei-Technik durch Samsung

Im sensiblen Mobilfunk-Kernnetz setzt Vodafone schon seit geraumer Zeit keine Technik mehr von Huawei ein. Nun wird auch an den Basisstationen die Ausrüstung aus China im großen Stil ersetzt.

Samsung liefert neue Technik für Vodafone

Vodafone setzt in Deutschland und Europa künftig im großen Stil auf Mobilfunktechnik aus Südkorea. Der Elektronikkonzern Samsung werde in den kommenden fünf Jahren mehrere tausend Mobilfunkstationen von Vodafone mit modernster OpenRAN-Technologie ausstatten, teilte der Mobilfunkbetreiber in Düsseldorf mit. Brancheninsidern zufolge wird damit vor allem Technik des chinesischen Konzerns Huawei ausgetauscht. Vodafone wollte dazu keine Stellung nehmen.

Unabhängiger von einzelnen Hardwareherstellern

OpenRAN (Open Radio Access Network) beschreibt ein Konzept der Mobilfunktechnik, das darauf abzielt, Funknetze offener, flexibler und unabhängiger von einzelnen Herstellern zu gestalten. Traditionell stammen alle Komponenten eines Mobilfunknetzes – etwa Antennen, Basisstationen und Steuerungseinheiten – von einem Anbieter. Bei OpenRAN werden diese Teile entkoppelt und über offene Schnittstellen miteinander verbunden. So können Netzbetreiber Komponenten verschiedener Hersteller kombinieren, solange sie denselben technischen Standards folgen.

Vodafone hatte in der Vergangenheit seine Mobilfunkmasten sowohl mit Technik von Huawei als auch mit der des europäischen Anbieters Ericsson ausgestattet. Der Einsatz von Huawei-Komponenten geriet in den vergangenen Jahren jedoch wegen vermuteter Sicherheitsrisiken und möglicher Einflussnahme durch China zunehmend in die Kritik. Vorgaben aus der Politik verlangen inzwischen, dass kritische Netzkomponenten aus China schrittweise durch alternative Lösungen ersetzt werden. Vodafone betont, dass das Kernnetz bereits seit geraumer Zeit ohne Technik von Huawei auskommt.

Ohne Huawei mit OpenRAN

Das OpenRAN-Konzept ist auch für die drei maßgeblichen Wettbewerber von Vodafone in Deutschland ein Ansatz, um auf Technik aus China zu verzichten. 1&1 baut sein neues 5G-Netz ohnehin vollständig mit OpenRAN auf. Die Deutsche Telekom und Telefónica testen seit Monaten umfassend die neue Technik. Vodafone-Deutschland-CEO Marcel de Groot sprach nun von "Deutschlands größtem OpenRAN-Projekt". "In den kommenden Jahren bauen wir das flexibelste Mobilfunknetz der Republik – mit tausenden OpenRAN-Stationen, die offen sind für die besten Technologien aller potenziellen Partner."

Neue Marktordnung bei Mobilfunkausrüstern

Durch OpenRAN wird der Markt der Mobilfunkausrüster neu geordnet. Zwar setzen inzwischen auch die klassischen Anbieter Nokia, Ericsson und selbst Huawei teils auf die offenen Schnittstellen. Die neue Technik bringt jedoch auch neue Player ins Spiel. Neben Samsung sind dies vor allem japanische Anbieter wie NEC oder Rakuten sowie Unternehmen aus den USA wie Mavenir, Parallel Wireless und Altiostar. In Teilsegmenten engagieren sich auch Tech-Giganten wie Google, Microsoft, IBM und Intel.

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