Die Zahl der Befürworter von direkter Unterstützung angeschlagener Banken durch den ESM wird immer größer angesichts der schwierigen Situation spanischer Banken. Jüngst sprach sich auch EU-Währungskommissar Olli Rehn dafür aus (hier). Zwar will auch der spanische Premier Mariano Rajoy eine solche Möglichkeit umsetzen, aber bisher schloss er öffentlich immer einen Bailout für sein ganzes Land und auch die Banken aus.
Doch nun meldet sich der spanische Finanzminister Cristobal Montoro mit einer Forderung nach europäischer Hilfe für die spanischen Banken. Es ist das erste Mal, dass jemand aus der spanischen Regierung öffentlich eine solche Forderung stellt. Die spanischen Banken brauchen keine „übermäßigen“ Beträge zur Rekapitalisierung, aber die Frage ist, „wo diese Gelder herkommen“, sagte Cristobal Montoro in einem Interview mit dem spanischen Sender Onda Cero. „Deshalb ist es so wichtig, dass die europäischen Institutionen sich öffnen und uns helfen“, ergänzt er. „Uns dabei helfen, diese Gelder zu ermöglichen, da wir nicht über astronomische Zahlen sprechen“. Hinsichtlich eines Bailouts für ganz Spanien schloss er sich der Ansicht der Regierung an und sagte, es sei „technisch“ nicht möglich, Spanien zu retten.
Dennoch steht Spanien unter Druck wie der Blick auf die Anleihenmärkte zeigt. „Der Risikoaufschlag bedeutet, für Spanien ist die Tür zum Markt geschlossen“, sagte Cristobal Montoro. „Der Risikoaufschlag sagt, dass wir als Staat ein Problem haben, den Markt anzuzapfen, wenn wir unsere Schulden refinanzieren müssen.“
Am Montag meldete sich der Banco Santander Vorsitzende Emilio Botin zu Wort und gab an, dass 40 Milliarden Euro genügen würden, um die Probleme des spanischen Bankensektors zu lösen. Dem Internationalen Bankenverband zufolge haben die spanischen Banken allerdings ein Finanzloch von mindestens 76 Milliarden Euro (mehr hier). Deutschland lehnt indes bisher eine direkte Unterstützung der Banken durch den ESM ab.