Finanzen

Anklage gegen 33 Spanier: Muss Bankia wegen Betrugs von der EU gerettet werden?

Lesezeit: 1 min
05.07.2012 00:07
Im Prozess um die spanische Skandal-Bank Bankia stehen nun 33 Verantwortliche vor Gericht. Sie sollen die Bank für illegale Geschäfte genutzt und Anleger um Milliarden gebracht haben. Am Ende wird die EU möglicherweise für den Schaden bezahlen, der nichts mit dem Euro zu tun hat, sondern die Folge von kriminellen Machenschaften ist.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Spanien startete heute das Verfahren gegen 33 Personen aus dem Umfeld der angeschlagenen Bankia. Ihnen werden Betrug, Preisabsprachen und Manipulation vorgeworfen. Unter den Verdächtigen ist auch der ehemalige spanische Minister und IWF-Chef Rodrigo Rato.

Die Bankia musste nach massiver Misswirtschaft im Mai verstaatlicht werden und ist nun ein Fall für die Bankenrettung durch den Europäischen Rettungsschirm EFSF und den ESM. Sie hat um Hilfszahlungen in der Höhe von 19 Milliarden Euro angefragt.

Dabei sind viele Probleme der Bankia selbstverschuldet. Sogar der spanische Bankenverband wirft Rodrigo Rato im Zusammenhang mit dem Börsengang der Bankia verantwortungsloses Handeln vor. Er war zur Zeit des Börsengangs Chef der Bank. Der Börsengang der Bankia sei viel zu riskant gewesen, heißt es. In Folge verlor der Aktienkurs massiv an Wert. Die anschließende Verstaatlichung der Bank hatte die Anleger nach nicht einmal einem Jahr rund zwei Milliarden Euro gekostet (mehr hier). Die Bank-Manager hatten dessen ungeachtet Millionen-Abfindungen eingestreift (hier). Daher richtet sich der Zorn der spanischen Bevölkerung gegen die Eliten der Finanzwirtschaft und Politik vor allem in Richtung der Bankia-Verantwortlichen. Tausende Bankkunden mussten ebenfalls herbe Verluste hinnehmen.

Die Bankia wurde zum Sinnbild eines moralisch fragwürdigen Systems in Spanien. Nun wird mit ihr eine Bank internationale Hilfen erhalten, in der über Jahre hinweg verantwortungslos gehandelt wurde und offenbar kriminelle Machenschaften auf der Tagesordnung standen.

Auch in anderen Ländern sind die kriminellen Verbindungen zwischen Bankensektor und Politik in den Mittelpunkt geraten: Der Manipulations-Skandal in Großbritannien ist nur das aktuellste Beispiel (mehr hier).

Nicht umsonst regt sich gegen die Vereinbarungen des EU-Gipfels verstärkt Widerstand. So kritisiert in Deutschland nun auch der Koalitionspartner CSU die direkte Bankenhilfe durch den ESM (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Droht Deutschland der Bankrott? Bundestag setzt Haushaltswoche aus - trotz nahender Haushaltssperre!
21.11.2024

Die Haushaltskrise eskaliert nach dem Ampel-Aus: Nach der abgesagten Sitzungswoche zur Finanzierung der Haushalte, liegen die Etats für...