Die Krise wirkt sich immer stärker auf Osteuropa aus. Am Wochenende teilte das slowenische Finanzministerium mit, dass die größte Bank des Landes, die Nova Ljubljanska Banka (NLB), eine erneute Geldspritze in Höhe von 500 Millionen Euro benötige. Erst Ende Juni erhielt das Institut 380 Millionen Euro. Die faulen Kredite der NLB sollen sich auf 1,5 Milliarden Euro belaufen.
Doch nicht nur die NLB ist ein Unsicherheitsfaktor. Die faulen Kredite im slowenischen Bankensektor machen derzeit zwischen 16 und 18 Prozent des gesamten Kreditvolumens aus. Das entspricht einem Wert von mehr als 6 Milliarden Euro, so eine Studie von Raiffeisen. Ende 2011 lag der Anteil der faulen Kredite bei 11,5 Prozent. Die finanziellen Schwierigkeiten der nationalen Banken, befürchten Analysten, werden sich deutlich auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes auswirken. „Aus makroökonomischer Sicht sind der geschwächte Bankensektor und die begrenzte Kreditvergabe ein Hemmschuh für Investitionen und wirtschaftliches Wachstum“, heißt es in der Studie. Das derzeitige Schrumpfen der Wirtschaft dürfte zudem die faulen Kredite noch weiter ansteigen lassen.
Die slowenische Regierung plant nun auch die Kredite der zweit- und drittgrößten nationalen Banken zu überprüfen. Ein Sanierungsplan und eine Bad Bank sind ebenfalls im Gespräch. Die Ratingagentur Fitch schätzt, dass für einen Umbau des slowenischen Bankensektors Ausgaben von drei Milliarden Euro notwendig seien. Für das etwas mehr als zwei Millionen Einwohner zählende Land ist das durchaus eine Herausforderung. Vergangene Woche stieg die Rendite für zehnjährige Anleihen vorübergehend über die 7-Prozent-Marke.