Finanzen

Die Bazooka kommt: EZB und Fed wollen Märkte mit Geld fluten

Noch in dieser Woche erwarten die Finanzmärkte bei der EZB und der Fed einen Wechsel in der Geldpolitik. Leitzinssenkungen, Anleihenkäufe und eine erneute Geldschwemme sind im Gespräch. Das treibt die Kurse an den Börsen in die Höhe.
30.07.2012 14:57
Lesezeit: 1 min

Nachdem Mario Draghi vergangenen Monat den Leitzins senkte und erst vor ein paar Tagen eine Intervention der EZB ankündigte (hier), gehen die Finanzmärkte bereits von einem Richtungswechsel in der Geldpolitik der EZB noch in dieser Woche aus (ein Treffen zwischen Draghi und dem skeptischen Jens Weidmann ist bereits geplant – hier). Neben dem Wiederaufnehmen des Anleihekaufs (in Zusammenarbeit mit dem EFSF – mehr hier), werden auch eine erneute Leitzinssenkung oder ein neuer Tender unter den Investoren nicht ausgeschlossen. Immerhin ist von den Tendern bisher nichts in der Privatwirtschaft angekommen und das schwächt die Wirtschaft der Eurozone (hier).

Das stärkere Eingreifen der EZB sehen viele Investoren zudem als Grund genug für die Fed, ebenfalls die Geldpolitik zu lockern. Zumal die jüngsten Zahlen eine deutliche Verlangsamung des Wachstums des amerikanischen BIPs zeigten. Außerdem hatte es in der Vergangenheit schon einmal eine gemeinsame Aktion der internationalen Zentralbanken gegeben. Und Großbritanniens Zentralbank entschied sich erst jüngst, den Markt mit weiteren Pfund zu fluten (hier).

„Sie sind am Ende der Fahnenstange und wahrscheinlich auf der Suche nach der letzten Option, die sie durchführen können“, so Michael Feroli, Chefökonom bei JP Morgan und früherer Ökonom bei der Fed. „Man kann nichts ausschließen, weil sie sich winden und versuchen, das letzte rauszuholen, was sie können.“ Am Dienstag beginnt ein zweitägiges Treffen des Fed-Vorstands. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die US-Notenbank erst die Entscheidung der EZB bei der Ratssitzung am Donnerstag abwartet.

Die Aussicht auf eine mögliche Geldschwemme oder andere gravierende Maßnahmen ließ die Aktienkurse am Montag entsprechend steigen. Der FTSE 100, der wichtigste britische Aktienindex stieg bisher um 35,76 Zähler, der Dax um 53,76 Punkte. Der Dow Jones US Total Stock Market Index legte sogar um 274.35 Zähler zu.

Unterdessen sinken entsprechend auch die Zinssätze für langfristige spanische und italienische Anleihen. Italien konnte bei der heutige Auktion von langfristigen Papieren sogar mit deutlich günstigeren Renditen abschließen (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...