Amerikaner sind heute immer weniger dazu bereit, ihre wirtschaftliche Sicherheit zu riskieren, nur um mit den Nachbarn mithalten zu können. Zu dieser Einschätzung kommt eine Umfrage des „Certified Financial Planners Board of Standards" und der „Consumer Federation of America", welche die heutigen Verhaltensweisen der amerikanischen Haushalte in Punkto Sparen mit denen von 1997 verglich. Damals kam die USA in den Genuss eines ausgedehnten Börsenbooms.
Darüber hinaus sind mehr Amerikaner als noch 1977 gewillt, langfristig zu sparen, wenn es um ein Auto, einen Urlaub oder die Verschönerung des eigenen Zuhauses geht. Waren es 1997 52 Prozent der Befragten, die Geld für Großanschaffungen zurücklegten, so sind es heute 60 Prozent. Im Gegensatz dazu haben trotz der in letzter Zeit rasant angestiegenen Kosten für eine College-Ausbildung nur wenige Familien damit begonnen, etwas für die Ausbildung ihrer Kinder zurückzulegen. Nur noch 48 Prozent hielten es für notwendig, etwas für die Schulausbildung zu sparen, wohingegen 1997 noch 56 Prozent dazu bereit waren.
Ein ähnlicher Rückgang sei schon einmal vor Jahrzehnten festgestellt worden, erklärt Larry Hugick, Vorsitzender der Princeton Survey Research Associates. Er geht zudem davon aus, dass kurzfristige Ziele eher erreichbar scheinen, als die enorm hohen Kosten einer College Ausbildung. Der rapide Anstieg der Gebühren innerhalb der letzten Jahre habe es selbst für die sparsamsten Bürger nahezu unmöglich gemacht, ein Studium zu finanzieren, so Hugick. Wenn, dann liege die Bereitschaft für große Anschaffungen zu sparen eher darin, dass sich die Bürger für die getane Arbeit belohnen möchten. Das Sparen für eine College-Ausbildung fällt nicht in diese Kategorie.
Die rückläufige Kreditvergabe könnte ebenfalls ein Grund für die Beeinflussung der Sparpläne sein. So sind viele Amerikaner bei großen Anschaffungen wie Autos zum Sparen gezwungen. Früher hätten sie dafür höchstwahrscheinlich einen Kredit in Anspruch genommen, ergänzte Dan Drummond vom Certified Financial Planners Board.
Tatsächlich führt die Studie der Financial Planners etliche ihrer Ergebnisse auf die niedrigen Einkommen und die knappen Kredite zurück. So gaben über die Hälfte der Befragten an, keine ausreichenden Rücklagen für eine College-Ausbildung zu haben. Heutzutage leben mehr Amerikaner als noch vor sieben Jahren einfach von Monat zu Monat, weil sie keine Alternative sehen.
Noch brisanter ist die Tatsache, dass fast ein Viertel aller Befragten mehr für die Hypotheken auf ihre Häuser zurückzahlen muss, als sie durch den Verkauf desselbigen erzielen könnten. Darüber hinaus erwarten mehr als ein Drittel, dass sie nicht in Rente gehen können, bevor sie 65 Jahre alt sind. Im Gegensatz dazu plante im Jahr 1997 noch die Hälfte aller Amerikaner früher in Rente zu gehen.