Rüstungsaktien uneinheitlich: Rheinmetall-Aktie aktuell stabil, Hensoldt runter, Renk rauf
Deutsche Rüstungswerte driften am Freitag im Börsenhandel auseinander: Während die Rheinmetall-Aktie nach einem schwachen Start am Nachmittag zulegt, zeigt sich die Hensoldt-Aktie etwas schwächer. Die Renk-Aktie legt stark zu.
Im MDAX erholte sich die Aktie des Panzergetriebe-Herstellers Renk (ISIN: DE000RENK730) zeitweise um 3,7 Prozent auf 51,29 Euro, während die Aktie des Radar-Spezialisten Hensoldt (ISIN: DE000HAG0005) sich nach einem kräftigen Minus im frühen Freitagshandel am Nachmittag kaum verändert bei 69,00 Euro zeigt. Die Rheinmetall-Aktie (ISIN: DE0007030009) zählte zum Auftakt in den Freitagshandel zu den schwächeren DAX-Werten, legte aber parallel zum Start an den US-Börsen bei 1.555,50 Euro annähernd ein Prozent zu. Anleger reagierten damit am Markt auf die neuen Analystenkommentare.
Analystenkommentar der Bank of America bewegt Rüstungswerte
Nach der jüngsten Kurskorrektur wegen neuer Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs ordnete BofA-Analyst Benjamin Heelan seine Präferenzen neu. Langfristig sieht er durch höhere Rüstungsausgaben der Nato-Staaten großes Potenzial. Diese dürften im kommenden Jahr die Bestellungen bei Renk spürbar antreiben. Heelan vollzog daher bei der Renk-Aktie eine Kehrtwende von "Underperform" auf "Buy", hob das Kursziel auf 61 Euro an und rät angesichts der inzwischen attraktiven Bewertung zu einem Kauf vor diesem Aufschwung. Auch die Rheinmetall-Aktie bleibt für ihn grundsätzlich interessant.
Für Hensoldt werde 2026 hingegen wohl ein Übergangsjahr, in dem der Radar-Spezialist hinter den Konkurrenten zurückbleibe. Neue Aufträge im ersten Halbjahr seien laut Heelan bereits weitgehend eingepreist. Er rechnet daher mit wenig Impulsen, stufte Hensoldt auf "Neutral" mit einem Kursziel von 77 Euro ab und sieht die Hensoldt-Aktie damit ohne klare Treiber. Rheinmetall bleibt er zwar gewogen, senkte jedoch sein Kursziel ebenfalls auf nun 2.215 Euro. Die Aktien des größten deutschen Rüstungskonzerns fielen zuletzt ein Prozent auf 1.525 Euro.
Den Börsen-Neuling TKMS (ISIN: DE000TKMS001) beurteilt Heelan kritisch. Er startete die Bewertung des Marineschiffbauers mit "Underperform" und einem Kursziel von 55,70 Euro. Mit Blick auf die Wachstumsaussichten seien die Aktien teuer, und wegen langer Zyklen bei U-Boot-Bestellungen sei das Geschäftsmodell riskanter. Dennoch stiegen die Papiere um 0,5 Prozent auf 67,30 Euro. Schon am Mittwoch wurde bekannt, dass TKMS noch im Dezember in den MDax aufgenommen wird.
Zugleich bekräftigte Heelan seine Kaufempfehlung für Airbus (ISIN: NL0000235190). Der Flugzeugbauer profitiere von stabilisierten Lieferketten und dürfte die Produktion steigern. Airbus hatte sein Auslieferungsziel gesenkt und muss im Dezember noch 133 Jets ausliefern, um die gekappte Prognose zu erreichen. Die Airbus-Aktien kletterten im Xetra-Handel um 0,7 Prozent auf 198,45 Euro und haben damit weiter Luft bis zum Kursziel von 269 Euro.
Außerdem stufte Heelan die MTU-Papiere (ISIN: DE000A0D9PT0) auf "Buy" mit einem Kursziel von 410 Euro hoch. Sie legten auf Xetra um 2,4 Prozent auf 356,70 Euro zu und gehörten zur DAX-Spitzengruppe. Gegenüber Safran (ISIN: FR0000073272) und Rolls-Royce (ISIN: GB00B63H8491) bestehe Aufholpotenzial bei der Bewertung, und auch MTU profitiere von entspannteren Lieferketten. Die Rheinmetall-Aktie bleibt parallel ein wichtiger Gradmesser im Sektor.

