Schon wenige Stunden nach der Bekanntgabe der Bedingungen für den Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB hat sich Spanien ganz schnell auf eine neue Position zurückgezogen: Hatte Premier Mariano Rajoy noch vor wenigen Tagen gesagt, dass das Land eigentlich pleite sei (hier), wollen die Spanier nun nichts mehr von einer aktuellen Krise wissen. Ein Offizieller sagte der FT, es bestehe kein Grund zur Eile. Man wolle nun prüfen, welche Bedingungen die EZB an den Kauf von Schrottpapieren knüpfe. Schließlich lese man sich ja auch bei der Bank zuerst die Kreditbedingungen durch, bevor man unterschreibe. Die Spanier pochen nun offenbar doch nicht mehr auf ihr "Anrecht auf Rettung" (wie sie das noch am Mittwoch getan hatten - hier).
Was die Spanier besonders verschreckt, ist ein Passus in der EZB-Mitteilung, dass die EZB gerne den IWF an Bord haben wolle, wenn den Staaten Sparprogramme verordnet werden. Der IWF tritt bereits in Griechenland, Irland und Portugal gemeinsam mit der EU und der EZB auf. Diese sogenannte "Troika" fürchten die stolzen Spanier wie der Teufel das Weihwasser. Auch Mario Monti hatte nach dem - inzwischen wirkungslos verpufften Milliarden-Segen im Vorjahr - stolz verkündet, dass nach Italien niemals eine Troika kommen werde.
Dies dürfte jedoch ein frommer Wunsch bleiben: Die "Men in Black" werden überall dort einmarschieren, wo gerettet werden muss. Der IWF hat die EZB-Entscheidung ausdrücklich begrüßt - was soviel ist wie ein internen Marschbefehl.
Spanien wird indes vor allem von Frankreich gedrängt, den Bailout auch mit den EZB-Bedingungen anzunehmen. Die Franzosen spüren nämlich schon den Fallwind der Dominosteine um sie herum. Goldman Sachs hat Termin für den Antrag der Spanier auf einen Bailout mit dem 14. September festgelegt (hier).