Am Dienstag waren die Zinsen für Staatsanleihen erneut auf ein Rekordtief gefallen. Für Anleihen mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2017 musste die Finanzierungsagentur nur noch 1,236 Prozent Zinsen bieten. Damit ist die Differenz zu deutschen Staatsanleihen um 0,7 Prozentpunkte gefallen. Deutsche Staatsschuldentitel sind damit nur noch 44 Basispunkte billiger als österreichische. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Die Nachfrage erreichte am Dienstag das höchste Ausmaß seit sieben Jahren: Die Nachfrage nach siebenjährigen Anleihen war viermal größer als das Angebot. Bei Anleihen mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2044 war die Nachfrage immerhin noch doppelt so groß wie das Angebot. Die sinkenden Zinsen sind mit dem großen Andrang bei Staatsanleihen zu erklären, deren Kreditwürdigkeit trotz der Staatsschuldenkrise von Ratingagenturen als besonders gut eingestuft werden.
Der Unterschied zu den deutschen Zinsen „ist noch über dem langfristigen Durchschnitt und natürlich sehen Investoren das als Interessante Chance, dass sich die Zinsen annähern“, sagte die Chefin der Österreichischen Finanzierungsagentur, Martha Oberndorfer zu Reuters.
Oberndorfer geht davon aus, dass die Zinsen für österreichische Staatsanleihen noch weiter sinken könnten. Demnach hätte Österreich gleich gute – wenn nicht sogar bessere – Wirtschaftszahlen als Deutschland vorweisen können. Dies wäre ein Argument für noch niedrigere Zinsen. Vor allem bei kurzfristigen Anleihen zeige sich diese Möglichkeit. Denn Anleihen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren kann auch Österreich zu Negativzinsen ausgeben.
Bei der Auktion am Dienstag wurden insgesamt 1,2 Milliarden Euro neuer Schulden aufgenommen. Damit sind 85 Prozent der für dieses Jahr geplanten Schuldenaufnahme bereits abgewickelt. Insgesamt sollen im Jahr 2012 zwischen 27 und 30 Milliarden Euro Staatsschulden aufgenommen werden. Davon werden 20 bis 24 Milliarden Euro durch Staatsanleihen abgedeckt.