Um ihre Kapitalreserven aufzustocken, wollte die Bank Austria in dieser Woche unbesicherte Anleihen auf den Kapitalmärkten ausgeben. Ursprünglich sollten Anleihen im Wert von 500 Millionen Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren emittiert werden. Doch es fanden sich nicht genügend interessierte Investoren, um die Kapitalaufstockung durchzuführen. Am Montag wurde die Aufnahme der halben Milliarde Euro daher abgesagt: „Das nicht wie erwartet günstige Marktumfeld hat zum Verschieben der Emission geführt“, begründete eine Sprecherin der Bank auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten die Absage.
Im Vorfeld der Anleihenausgabe hätte die Bank versucht, „mit umfassender Investorenarbeit“ die Anleger dazu zu motivieren Anleihen der Bank Austria zu kaufen. Dies brachte allerdings offenbar nicht den gewünschten Erfolg: „Die Bank Austria wird daher die Investorenarbeit vertiefen und zu einem späteren Zeitpunkt versuchen, die Emission umzusetzen. Dieser ist abhängig von weiterem Investoren-Feedback und Marktkonditionen. Derzeit können wir den Zeitpunkt nicht näher präzisieren“, teilte die Bank den Deutschen Wirtschafts Nachrichten mit.
Bei den Anteilen hätte es sich um die erste unbesicherte Benchmark-Anleihe nachdem mehr als 7 Jahren ahndeln sollen. Die Bank Austria muss also vorerst weiter auf die Emission einer unbesicherten Anleihe und der damit verbundenen Kapitalspritze warten. Die Anleihe kann auch bei der Europäischen Zentralbank nicht als Sicherheit für mehr Liquidität hinterlegt werden, weil die EZB keine unbesicherten Anleihen als Sicherheit akzeptiert.
Aber nicht nur die Bank Austria musste diese Woche erleben, wie wenig Vertrauen die Investoren aktuell in die Banken haben. Auch die italienische Banco Popolare hat in der vergangenen Woche die Ausgabe von unbesicherten Anleihen verschoben. Sie wollte ebenfalls 500 Millionen Euro durch Anleihen aufnehmen. Im Unterschied zur Bank Austria, die mit der Uni Credit Group ebenfalls zu einem italienischen Bankenkonzern gehört, hätten die Banco Popolare Anleihen allerdings lediglich eine Laufzeit von 3,5 Jahren gehabt.
Mehr Erfolg hatten bei ihren Anleihenausgaben dem Wallstreet Journal zufolge die Großbanken BBVA (zweitgrößte Bank Spaniens), Intesa San Paolo (eines der größten italienischen Kreditinstitute) und die französische Societe Generale. Sie konnten insgesamt 4,5 Milliarden Euro an Anleihen mit einer Laufzeit zwischen drei und sieben Jahren ausgeben.