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In Griechenland hat sich in den letzten Jahren die Kreditvergabe zugunsten des privaten Konsums und auf Kosten der Produktion und der Realwirtschaft verschoben. Das zeigen auch die neuesten offiziellen Zahlen: Während die griechische Privatwirtschaft Kredite in Höhe von insgesamt 23 Milliarden Euro erhalten hat, sind 32 Milliarden Euro in die Finanzierung des privaten Konsums auf Pump geflossen, berichtet Katherimini. Das sind 14 Prozent aller vergebenen Kredite, die sich auf insgesamt 231,8 Milliarden Euro belaufen.
In Produktion und Realwirtschaft gingen Kredite in Höhe von 1,5 Milliarden Euro an die Landwirtschaft, in Höhe von 7,3 Milliarden Euro an die Tourismusbranche und in Höhe von 14,2 Milliarden Euro an Unternehmen im Schiffswesen. Doch die Kredite für den privaten Konsum sind circa anderthalbmal so groß wie die Kredite für die Realwirtschaft.
Zusätzlich zu den 32 Milliarden Euro an privaten Krediten für den Konsum sind 75 Milliarden Euro an private Haushalte zur Finanzierung von Bauvorhaben geflossen. Letztere machen 32,4 Prozent aller Kredite aus. Auch weil die Griechen traditionell gern ihr eigenes Heim besitzen, hat dieser Transfer von Krediten bereits Konsequenzen. Eine massive Ausweitung des Bausektors, vor allem in Attika, hat zu einem Anstieg der Immobilienpreise selbst in unattraktiveren Gegenden geführt.
Sicherlich trage der Kreditsektor bei der verstärkten Kreditvergabe für den privaten Konsum einen Teil der Verantwortung. Dennoch seien die Kreditgeber nicht für politische Maßnahmen oder für die Qualität von Geschäftsideen verantwortlich, zitiert Katherimini einen Bankensprecher. „Es ist nicht der Fehler der Banken, wenn der Durchschnittsgrieche die Landwirtschaft verlässt und stattdessen Cafés eröffnet.“
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