Am Freitag wollte die EZB Termineinlagen in Höhe von circa 208,5 Milliarden Euro versteigern. Sie konnte jedoch lediglich Termineinlagen in Höhe von 197,6 Milliarden Euro an den Mann bringen, berichtet Zero Hedge. Die Anzahl der Bieter lag dabei mit nur 43 so niedrig wie seit einem Jahr nicht mehr. Dieser Misserfolg ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass die europäischen Banken vor erheblichen Liquiditätsproblemen stehen. Für Probleme mit der Liquidität spricht auch, dass die europäischen Banken diese Woche extrem hohe Kredite bei der EZB aufnahmen (mehr hier).
Die versteigerten Termineinlagen sind in den letzten Jahren im Rahmen der Käufe spanischer und italienischer Staatsanleihen durch die EZB entstanden (Securities Markets Program, SMP). Denn diese Käufe wurden rein technisch nicht durch die EZB-Notenpresse finanziert, sondern durch das Schaffen von Termineinlagen, die auf jeweils eine Woche befristet sind. Einmal pro Woche werden diese Termineinlagen unter den Banken versteigert. Auf diese Weise sollte eigentlich der Inflation entgegengewirkt werden, argumentiert die EZB. Doch tatsächlich wurde dennoch die Bilanz der EZB aufgebläht.
Die misslungene Einlagenversteigerung vom Freitag ist besonders schwerwiegend, da die europäischen Banken eigentlich liquide sein sollten. Denn die EZB hat die europäischen Banken im Dezember 2011 und im Februar 2012 über längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (longer-term refinancing operations, LTRO) mit insgesamt einer Billion Euro versorgt. Das letzte Mal, dass der EZB eine Einlagenversteigerung misslang, war am 29. November 2011. Und nur einen Tag später gab es den globalen Banken-Bailout.