Politik

USA überrumpeln Brüssel und verschaffen sich Zugriff auf Daten der EU-Bürger

Lesezeit: 1 min
10.01.2013 13:07
Die EU hat den Kampf um die Vorherrschaft über die Internet-Daten der Europäer verloren. Während die Amerikaner ihren Anspruch auf Herausgabe der Daten von EU-Bürgern knallhart durchsetzen, gründet die EU eine wirkungslose Behörde. Damit hat Europa keine Daten-Souveränität mehr.
USA überrumpeln Brüssel und verschaffen sich Zugriff auf Daten der EU-Bürger

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Ende dieser Woche wird das Europäische Zentrum gegen Cyber-Kriminalität eröffnet. Die EU will eng mit sozialen Netzwerken wie Twitter und dem Internet-Riesen Google zusammenarbeiten, heißt es einem Bericht des EU Observer zufolge. Die Hauptaufgabe der europäischen Internet-Kontrolleure soll es sein, Pädophile im Internet aufzuspüren. Das ist fast immer der vordergründige Zweck, wenn staatliche Organisationen die Bürgerrechte beschneiden wollen.

Offiziell gibt es noch andere Aufgabengebiete für die neue Behörde - etwa die Bekämpfung von Online-Betrügern. Ein weiteres Feld soll  die Eindämmung der Betrugsfälle mit gestohlenen Identitäten sein, wie zum Beispiel durch gehackte Email-Konten und die Verbreitung von Viren und Trojanern.

Tatsächlich ist die neue EU-Behörde eine Lachnummer. Auf internationaler Ebene bestimmen längst die Amerikaner das Tempo (mehr hier). Und sie denken nicht daran, sich mit den Europäern abzustimmen oder gar romantische europäische Datenschutz-Ideen zu berücksichtigen. Sie haben riesige Apparate zur Überwachung aufgebaut und werden diese skrupellos einsetzen.

Damit steht fest: Während die Amerikaner sich auch den Zugriff auf jeden ahnungslosen EU-Bürger gesichert haben (mehr hier), gründet die EU eine Behörde mit 30 Mann und schaut zu.

Das Gesetz zur Überwachung ausländischer Datensätze (FISAA) zwingt US-amerikanische Unternehmen dazu, vorhandene Daten von europäischen Bürgern an die US-Sicherheitsbehörden auszuliefern, ohne Rücksicht auf europäische Persönlichkeitsrechte.

„Europa ist auf dem Weg zu einem unwiederbringlichen Verlust der Datensouveränität“, wenn keine internationalen Gesetze für den Schutz von europäischen Daten verabschiedet würden, sagte Gus Hosein von der Nicht-Regierungs-Organisation Privacy International.

Wie naiv die EU ist, zeigt die Tatsache, dass man das Problem zwar sehr wohl kennt, jedoch zunächst lieber mal im eigenen Saft schmoren will. Eine Lösung dafür zu finden stehe zunächst nicht auf der Agenda, sagte der dänische Chef der neuen europäischen Behörde, Troels Oerting. Man konzentriere sich zunächst auf die EU-Mitgliedstaaten. Er rät Internet-Usern allerdings dazu, genau darauf zu achten, wo sie ihre Daten speichern.

Weitere Themen:

Jugend ohne Arbeit: Warum der Euro Europa zerreißt

Milliarden-Grab BER: Das Geld fehlt für Schulen, Straßen, Polizei

Schlechtes Auslandsgeschäft: Umsätze der deutschen Industrie brechen ein


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...