Am Mittwoch zeigt Bundesbank-Chef Jens Weidmann, welche Wirkung bloße Äußerungen von Zentralbankern haben können. Er sagte in einem Interview mit dem WSJ, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins senken könnte. Kurz nach der Veröffentlichung fiel der Kurs des Euro zum Dollar deutlich.
Weidmann warnte, die Senkung des Leitzinses werde die wirtschaftliche Lage in der Eurozone nicht verbessern. Einigen seiner Zentralbank-Kollegen sei dies zwar nicht klar, doch mit Geldpolitik könne man nur die Symptome der Krise bekämpfen. Zudem habe Geldpolitik Nebenwirkungen. „Die Überwindung der Krise und ihrer Auswirkungen wird eine Herausforderung für das kommende Jahrzehnt sein“, so Weidmann.
Zudem verteidigte Weidmann den Zypern-Bailout: „Der Fall Zypern hat gezeigt, dass es möglich ist, Banken abzuwickeln.“ Der Haircut sei allerdings keine Blaupause für andere Staaten, so Weidmann. Der Chef der Deutschen Bundesbank hatte kürzlich eingeräumt, dass auch Bank-Guthaben unter 100.000 Euro im schlimmsten Fall nicht sicher sind (mehr hier).
Die EZB hatte den Leitzins Anfang April auf dem historischen Tief von 0,75 Prozent belassen (mehr hier). Seitdem ist der Euro-Kurs allerdings deutlich gestiegen, da japanische Banken massiv italienische Staatsanleihen kaufen, so Zero Hedge. Weidmann warnt: „Die Ruhe, die wir derzeit sehen, könnte trügerisch sein.“