Während eine Reihe von amerikanischen Kongressabgeordneten und Senatoren für eine US-Intervention in Syrien plädieren, zeigt sich der US-Generalstabschef Martin Dempsey immer noch verhalten.
In einem offenen Brief an den Vorsitzenden des Streitkräfteausschusses des US-Senats, Carl Levin, schreibt Dempsey, dass die Kosten einer Syrien-Intervention weitaus höher ausfallen könnten, als ihr Nutzen. Das sei die große Ungewissheit. „Wenn wir aktiv werden sollten, dann müssen wir uns auch darauf vorbereiten, was danach folgt“, so Dempsey.
Fünf Optionen gegen Syrien
Doch insgesamt gebe es fünf Optionen einer US-Intervention. Die erste Option bestehe in Ausbildungsmaßnahmen der bewaffneten Opposition. Das beinhalte auch logistische Hilfe. Dazu sei die Einbindung der Verbündeten in der Region wichtig. Die Kosten würden sich jährlich auf 500 Millionen US-Dollar beschränken. Das sei die günstigste Option.
Als zweites könnten die USA gezielte Luftschläge gegen strategisch wichtige Einrichtungen der Syrer durchführen. Doch dazu wäre der Einsatz von Hunderten Flugzeugen nötig. Hinzu würden Kriegsschiffe, Flugzeugträger, U-Boote und weitere militärtechnische Gerätschaften kommen. Die Kosten würden in Milliardenhöhe liegen.
Die Einrichtung einer Flugverbotszone würde monatlich zunächst 500 Millionen US-Dollar kosten und sich dann im Verlauf des Jahres auf monatlich eine Milliarde US-Dollar erhöhen.
Die Voraussetzung für Pufferzonen sei die Errichtung von Flugverbotszonen. Die monatlichen Kosten einer Pufferzone würden sich ebenfalls auf eine Milliarde US-Dollar belaufen.
Dempsey schreibt in dem Brief, dass auch das Chemiewaffen-Arsenal der syrischen Regierung zerstört werden könnte. Dann müssten die US-Luftwaffe, Spezialkräfte und Bodenstreitkräfte zum Einsatz kommen. Auch hier würden die monatlichen Kosten in Milliardenhöhe liegen.
Syrische Opposition ist unfähig und zerstritten
„All die genannten würden der Opposition helfen mehr Druck auf das Regime auszuüben. Doch die vergangenen zehn Jahre haben uns gelehrt, dass nicht nur die Veränderung der militärischen Verhältnisse in einem Konflikt wichtig sind. Wichtig ist, was danach kommt. Wenn die staatlichen Institutionen Syrien durch unseren Einsatz kollabieren sollten, dann könnten Extremisten die Oberhand gewinnen. Sie hätten damit Zugang zu C-Waffen“.
US-Generalstabschef Dempsey hegt offenbar ein großes Misstrauen gegen die syrische Opposition. Denn die Opposition ist nach wie vor sehr zerstritten, schreibt McClatchy-Mitarbeiter William Douglas in einem Artikel.
Vergangene Woche hatte Dempsey bei einer Anhörung im Streitkräfteausschuss des US-Senats gesagt, dass der Befehl zu einem US-Militärschlag gegen Syrien nur vom US-Präsidenten gegeben werden kann. Die US-Senatoren zeigten sich unzufrieden mit der Antwort. Sie erwarten von Dempsey eine entschlossene Haltung in der Syrien-Frage (mehr hier).
Wenngleich Dempsey vor den drohenden Kosten und Entwicklungen einer Intervention warnt, so zeigt doch der Brief, dass sich die USA bereits intensiv auf einen Militärschlag vorbereiten. Immerhin wurden bereits fünf mögliche Optionen ausgearbeitet.