Finanzen

Deutschland verhindert weiteren Absturz der Euro-Zone

Die Industrieproduktion der Euro-Zone ist im Juni angewachsen, blieb aber hinter den Erwartungen zurück. In Deutschland hat die Produktion am kräftigsten angezogen. Klammert man die Entwicklungen in Deutschland aus, ergibt sich ein ernüchterndes Bild für die Euro-Zone: Vom Ende der Rezession kann keine Rede sein. Vor allem ist die Arbeitslosigkeit unverändert hoch.
13.08.2013 22:59
Lesezeit: 1 min

Deutschland verhilft der Euro-Zone zu Wachstum. Der Industriesektor der Euro-Zone konnte seine Produktion im Juni deutlich steigern. Der Wert stieg um 0,7 Prozent, blieb aber hinter dem erwarteten Wert von einem Prozentpunkt zurück. Für die gesamte EU fällt das Wachstum noch etwas besser aus (+0,9%), berichtet das europäische Statistikamt Eurostat.

Nicht nur Eurostat, auch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat Deutschland (ZEW) gute Zahlen bescheinigt. Der Investor-Index stieg im August auf 42 Punkte. Im Juli lag er noch bei 36,3 Punkten. „Der wirtschaftliche Optimismus wird von der robusten Inlandsnachfrage in Deutschland unterstützt“, sagt die ZEW.

Ohne die positiven Entwicklungen in Deutschland wäre die Produktion in der Industrie weiterhin rückläufig.

In Deutschland vergrößerte sich der Industriesektor um 2,5 Prozent. Frankreich hingegen schrumpfte er um 1,5 Prozent. In Italien, der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone, gibt es kaum Veränderungen (+0,3%).

Doch Prognosen sind immer mit Vorsicht zu genießen. Die Umfragen übertreffen sich derzeit gegenseitig mit positiven Nachrichten, ohne immer eine solide Datenbasis vorweisen zu können (mehr hier). Zudem bekommen kämpfen einige deutsche Unternehmen wie Bosch, Loewe oder Praktiker derzeit ums Überleben (hier).

Die Wirtschaftsdaten des zweiten Quartals werden morgen erwartet. Bis Juli werden ähnlich Entwicklungen erwartet. Es gibt auf der Welt keinen Wachstumsmarkt, der große positive Effekte auf die Euro-Zone ausüben könnte. Die Weltwirtschaft entwickelt sich dafür zu verhalten.

Für die Krisenländer ergibt sich ein gemischtes Bild bei der Industrieproduktion. In Irland und Griechenland ist die Produktion um 8,7 und 2,5 Prozent respektive gestiegen. Mit der Produktion ist aber auch die Schuldenlast in diesen Ländern weiter angestiegen. Sowohl Irland als auch Griechenland brauchen weitere Hilfe von den internationalen Gläubigern (mehr hier).

Spanien und Portugal mussten einen Produktionsrückgang von 0,5 und 2,8 Prozent hinnehmen. In Spanien wurde die Arbeitslosigkeit durch den Tourismus-Effekt saisonal gemildert (hier). In Portugal weiß eigentlich niemand, wie hoch die Staatsschulden genau sind. Die Verstrickung der Regierung in riskante Derivate-Geschäfte lässt nichts Gutes vermuten (hier).

Interessant sind auch die Entwicklungen in den Niederlanden, einst ein harter Verfechter der Sparpolitik. Das Produktionsvolumen fiel in den Niederlanden um 4,1 Prozent. Die Regierung hat trotz Sparkurs kein Geld mehr für Investitionen (hier).

Die Entwicklung der Industrieproduktion darf also nicht isoliert betrachten, sondern muss in den wirtschaftlichen Gesamtkontext der Euro-Zone eingebettet werden. Von dem Ende der Rezession oder einer nachhaltig positiven Entwicklung kann noch nicht die Rede sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland weiter attraktiv für westliche Firmen: Geschäfte mit Russland könnten deutschen Autobauern helfen
05.04.2025

Viertgrößte Volkswirtschaft der Welt: Nach Einschätzung eines Wirtschaftsexperten kann Russland nach einem Ende des Ukraine-Kriegs mit...

DWN
Politik
Politik Vertrauliche Nähe bei Koalitionsverhandlungen: Merz und Klingbeil im Zwang zur Zusammenarbeit
04.04.2025

Lange Zeit galt die schwarz-rote Koalition als Ausnahmeerscheinung der Bundesrepublik. Jetzt verhandeln Union und SPD über ihr fünftes...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Moto-E-Motion optimiert Fahrzeuge: Innovationen sind kein Hexenwerk – nur Physik
04.04.2025

Wie lässt sich die Effizienz von Motoren und Maschinen ohne bauliche Veränderungen verbessern? Wie das Unternehmen Moto-E-Motion durch...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis auf Rekordniveau: Für wen ist eine Investition in das Edelmetall sinnvoll und wer sollte vorsichtig sein?
04.04.2025

Der Goldpreis hat die Marke von 3.100 US-Dollar pro Unze übertroffen und ein neues Allzeithoch erreicht. Doch ist Gold weiterhin eine...

DWN
Politik
Politik Ultimatum für Putin? Trump verliert laut Nato-Partnern Geduld
04.04.2025

Könnte es nur noch Wochen dauern, bis sich neue Entwicklungen in den Bemühungen um eine Waffenruhe im Ukraine-Konflikt abzeichnen? Dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globaler Handelskrieg: Trump erfindet Zölle, die es nie gab
04.04.2025

US-Präsident Donald Trump hat Zölle gegen Länder eingeführt, die es in der Form nie gab. Anstatt auf konkrete Handelsbarrieren oder...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell: China-Zölle richten Blutbad am Aktienmarkt an - Bank-Aktien rauschen ab
04.04.2025

Die Gegenzölle aus China schicken den DAX aktuell tief in die Verlustzone. Globale Sorgen um das Wirtschaftswachstum setzen vor allem dem...

DWN
Technologie
Technologie WhatsApp-Nachrichten-Limit: Meta führt Begrenzung ein - aber bitte keine Panik
04.04.2025

WhatsApp, der beliebte Messenger-Dienst von Meta, führt derzeit eine neue Funktion ein, die das Versenden von Nachrichten einschränkt....