Die Internetseite Silk Road, einem virtuellen Handelsplatz ohne jeglicher Kontrolle, wurde von dem US-Geheimdienst FBI geschlossen, nachdem Drogenhandel und illegale Dienstleistungen über die Seite abgewickelt worden sein sollen. Über 3,6 Millionen Dollar der virtuellen Währung wurden bei der Online-Razzia konfisziert.
Der Eigentümer von Silk Road, der 29-jährige Ross William Ulbricht, wurde verhaftet. Ihm wird unter anderem Drogenhandel, Computer Hacking und Geldwäsche vorgeworfen. Außerdem soll Ulbricht einen Mord beauftragt haben. Für 150.000 Dollar sollte ein Silk Road Nutzer ermordet werden, der die Identität anderer Nutzer preisgeben wollte.
Unterstützer der Seite Silk Road loben den anonymen Handel und die Zahlungsweise mit Bitcoin, denn beides befindet sich außerhalb der Überwachung durch die Behörden der USA. Die Seite ist nur über das Tor-Portal zu erreichen, dass die Verbindungsdaten im Internet anonymisiert. Mit der Schließung von Silk Road versucht das FBI, etwas von dieser Kontrolle zurück zu erobern.
Am Mittwoch notierte ein Bitcoin noch einen Wert von 141 US-Dollar. Nach der Razzia fiel die Währung auf einen Stand von 109,7 Dollar und schloss mit einem Wert von 128 Dollar, ein Minus von 8,6 Prozent für den Tag.
Das FBI betonte, die Schließung von Silk Road sei kein Schlag gegen Bitcoin. Jedoch gingen die Behörden auch gegen gemeinnützige Vereine vor, die sich für die Verbreitung der alternativen Währung einsetzen (hier).
Sollte Bitcoin unter ständige staatliche Überwachung gestellt werden, wird die Existenz der Internetwährung in den USA gefährdet. In manchen Ländern ist die Währung bereits verboten (mehr hier). In China hingegen boomt der Handel mit Bitcoin.
Das FBI begründet die Sperrung des Online-Handels damit, dass dort regelmäßig illegale Substanzen wie Marihuana, Opiate und Ecsasy-Pillen gehandelt werden konnten.
In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat die Untergrund-Webseite Waren im Wert von 9,5 Millionen Bitcoins gehandelt und dafür 600.000 Bitoins an Kommission erhalten. Umgerechnet haben die Betreiber der Seite nach Angaben des FBI etwa 1,2 Milliarden Dollar umgesetzt und dafür 80 Millionen Dollar kassiert.
Der Steuerbehörde IRS gehen dadurch Steuergelder verloren. Die IRS plant daher eine Auskunftspflicht einzuführen, die die Bürger zwingen soll, alternative Zahlungsmethoden anzugeben, falls sie diese verwenden (hier).
Ein Nachfolge-Portal hat sich aber bereits angeboten, um den drohenden Geschäftsverlust durch die Beschlagnahmung von Silk Road aufzufangen. Die Handelsplattform SecondMarket will eine neue Seite entwickeln und so Investoren anlocken, die Geschäfte in Bitcoin abwickeln wollen.
Das Bemühen der US-Behörden zur Eindämmung der Alternativwährung dürfte also noch viele Runden weiter gehen.