Politik

Gedenken an Aaron Swartz: Amerikaner planen Marsch auf Washington

Die New Hampshire Rebellion bläst zum Marsch auf Washington. Die Rebellen wollen auch an Aaron Swartz erinnern: Er war einer der begabtesten Programmierer des Landes. Am 11. Januar 2012 nahm er sich das Leben, nachdem ihn die Geheimdienste wegen angeblicher Hacker-Aktivitäten in den finanziellen Ruin getrieben hatten. Er wurde nur 27 Jahre alt.
11.01.2014 00:12
Lesezeit: 2 min

Ein Protest-Marsch im Norden der USA macht auf die politische Korruption in Washington aufmerksam. Der Marsch beginnt am 11. Januar und dauert bis zum 24. Januar an. Dies geht aus einem Artikel der Conway Daily Sun hervor.

Die New Hampshire Rebellion ist ein 300 Kilometer langer Marsch durch den gleichnamigen US-Bundesstaat. Auf dem Weg wollen die Aktivisten so viele Menschen wie möglich zum Mitmachen bewegen. Der Marsch wird vom Harvard Professor Lawrence Lessig angeführt. Zu dem Protest inspiriert wurde Lessig durch die politischen Aktivisten Doris Haddock und Aaron Swartz.

Aaron Swartz war politischer Aktivist und setzte sich gegen Internet-Zensur ein. Als Programmierer war er maßgeblich an der Entwicklung des RSS-Feed, der Organisation Creative Commons und dem sozialen Netzwerk Reddit beteiligt. Er war langjähriger Student unter Lawrence Lessig und setzte sich mit den effektivsten Formen des Online-Aktivismus auseinander. Einen Namen machte sich Swartz auch durch seinen Einsatz gegen das amerikanische Urheberrecht und die damit verbundenen Strafen. Zudem war er Informant für Wikileaks (mehr hier).

Aaron Swartz wurde im Januar 2011 inhaftiert und wegen Daten-Piraterie angeklagt. Er hatte angeblich millionenfach akademische Studien heruntergeladen, um sie allen Menschen über das Internet frei zugänglich zu machen. Dafür drohten ihm 1 Million US-Dollar Strafe und 35 Jahre Haft. Nach zunehmendem Druck durch die US-Justiz nahm sich Aaron Swartz am 11. Januar 2013 das Leben (hier). Er konnte sich die Gerichts- und Anwaltskosten nicht leisten und konnte die  Schande, öffentlich als Verbrecher gebrandmarkt zu sein, nicht mehr ertragen, wie seine Freundin sagte.

Seine Familie erhob nach seinem Tod schwere Anschuldigungen gegen die Behörden und das MIT: Die Behörden hatten Swartz mit aller Härte verfolgt und ihn als Verbrecher abgestempelt. Das MIT, für dass Swartz forschte, ließ den jungen Programmierer im Stich - er musste sich allein gegen die Behörden verteidigen.

Doris Haddock startete im Jahr 1999 und im Alter von 89 Jahren einen Demonstrationsmarsch durch New Hampshire, um auf das Problem der Parteien-Finanzierung aufmerksam zu machen. Sie setzte sich für eine Reform der Finanzierung ein, die zu massiver Korruption der amerikanischen Politik geführt habe.

Die New Hampshire Rebellion erinnert an die beiden Bürgerrechtler, in dem als Startdatum der Todestag von Aaron Swartz und als Enddatum das Geburtsdatum von Doris Haddock gewählt wurde. Alle Teilnehmer sollen ihren Kongress-Abgeordneten folgende Frage stellen: „Was tun Sie gegen die Korruption in Washington?“

„Die Politiker haben zwar die Pflicht den Bürgern zu dienen, aber die Anreize sind stärker ihren Partei-Spender zu dienen“, sagte Lessig.

Zum ersten Mal in der Geschichte sind die meisten US-Kongress-Abgeordneten Millionäre, wie aus einem Artikel von Zerohedge hervorgeht.

„Wir denken, dass die Lösung in einer von den Bürgern finanzierten Politik liegt. Dadurch haben die Politiker wieder die Pflicht und den Anreiz, dem Volk zu dienen“, sagt Lessig.

Lessigs Worte sind zutreffend.

Für den brillanten Aaron Swartz kommen sie zu spät.

Sein Land hat ihn zerstört.

Sinnlos.

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