Deutschland

Inflation: Lebensmittel-Preise explodieren

Lebensmittel verteuerten sich 2013 um 4,4 Prozent – so stark wie seit fünf Jahren nicht mehr. Für Kartoffeln zahlten die Deutschen 29 Prozent mehr als im Vorjahr. Die große weltweite Nachfrage wird die Lebensmittelpreise auch in den kommenden Jahren massiv in die Höhe treiben.
16.01.2014 11:21
Lesezeit: 1 min

Lebensmittel in Deutschland haben sich 2013 so stark verteuert wie seit fünf Jahren nicht mehr. Die Preise zogen um 4,4 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

Nahrungsmittel verteuerten sich damit fast dreimal so stark wie die Lebenshaltungskosten. Die Inflationsrate fiel mit 1,5 Prozent so niedrig aus wie seit 2010 nicht mehr, weil Tanken und Heizen deutlich günstiger wurden. Die EZB spricht bei Werten von knapp unter 2 Prozent von stabilen Preisen.

„Nahrungsmittel wirkten lange Zeit als Inflationsbremse - die Zeiten sind erst einmal vorbei“, sagte der Sprecher des Deutschen Bauernverbandes, Michael Lohse. „Weltweit zieht die Konjunktur an, und in Ländern wie Russland und China wächst die Mittelschicht, die sich an westlichen Ernährungsgewohnheiten orientiert. Dadurch steigt zum Beispiel die Nachfrage nach Milch, Käse und Fleisch.“

Der Einzelhandelsverband HDE sieht das genauso. „Eine höhere Nachfrage auf den Weltmärkten treibt die Preise“, sagte Sprecher Kai Falk. „Da dieser Trend unumkehrbar ist, ist mit einer Entspannung an der Preisfront nicht zu rechnen.“ Auch die Umwidmung von Agrarflächen für die Produktion von Biokraftstoffen sowie höhere Energiekosten seien Preistreiber.

„Preiserhöhungen gab es 2013 in allen Nahrungsmittelbereichen“, so das Statistikamt. Besonders deutlich fiel der Preisaufschlag bei Kartoffeln (+28,7 Prozent), Äpfeln (+14,9) und Butter (+16,1) aus. Grund dafür waren neben der weltweit gestiegenen Nachfrage auch witterungsbedingte Ernteausfälle durch den langen Winter, den feuchten Frühling und den heißen Sommer, erklärte der Bauernverband.

Entlastet wurden die Verbraucher durch günstigeres Öl, das wegen der schwachen Weltkonjunktur deutlich weniger kostete. Kraftstoffe verbilligten sich dadurch um 3,4 Prozent, leichtes Heizöl sogar um 6,0 Prozent. Dagegen verteuerte sich Strom wegen der höheren Ökostrom-Umlage um 11,9 Prozent.

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