Japanische Forscher haben 17 Arten von Algen identifiziert, die in der Lage große Mengen von radioaktivem Material zu binden. Dies berichtet die NZZ. Damit könnten die Algen zum Filtern des kontaminierten Wassers eingesetzt werden.
Die Wissenschaftler haben in einer Studie 188 Arten von Mikroalgen, Wasserpflanzen untersucht. Sie konzentrierten sich dabei auf die Fähigkeit der Lebewesen radioaktives Cäsium, Strontium und Jod zu binden.
Die Forscher grenzten ihre Suche Stück für Stück durch verschiedene Laborverfahren ein. Danach erwies sich besonders ein Algenstamm erwies sich als sehr vielversprechend. Die Alge NAK 9 aus diesem Stamm war imstande, ohne zusätzliche Behandlung 90 Prozent des Cäsiums aus einer Lösung aufzunehmen.
Bis die Forschungsergebnisse praktisch umgesetzt werden, sei aber noch viel Arbeit zu absolvieren, sagte der Leiter der Studie, Yoshimiro Shiraiwa von der Universität Tsukuba. Als nächstes wollen die Forscher prüfen, wie eine Massenkultivierung der Algen möglich gemacht werden kann. Zudem suche man noch eine effektive Technik, um die Algenzellen aus dem Wasser zu ernten, sobald sie das Cäsium gebunden haben.
Die Algen könnten der Betreiberfirma Tepco dabei helfen, das Problem des kontaminierten Wassers einzudämmen. Täglich fließen etwa 300 Tonnen radioaktiv-verseuchtes Grundwasser ins Meer (mehr hier). Tepco hat damit begonnen, tausende von Tanks zu bauen, um das kontaminierte Wasser einzulagern. In diesen Tanks könnten die Algen zuerst zum Einsatz kommen.
Der Nuklearexperte Arnie Gundersen kritisierte in einem Interview mit den DWN, dass Tepco stets nur reagiere statt zu agieren. Er führt das auf die fehlende Kompetenz und unzureichende Mittel zurück. Gundersen hatte schon 2011 vorgeschlagen, den Grundwasserspiegel durch weiträumige Brunnenbohrungen zu senken, um zu verhindern, dass Wasser die Anlage unterspült. Nun sei es für solch einen jedoch Ansatz zu spät (Lesen Sie hier das komplette Interview).