Finanzen

Harvard-Ökonom ruft Amerikaner zum Bank-Run auf

Die Spareinlagen sind bei den Banken nicht mehr sicher, so der frühere Harvard-Professor Burnham. Den Worten hat er Taten folgen lassen und fast sein gesamtes Vermögen von der Bank geholt. Wer sein Geld nicht rechtzeitig abhebt, werde vor verschlossenen Bank-Türen stehen, so Burnham.
04.02.2014 00:09
Lesezeit: 2 min

Aktuell:

Patent auf eine Frucht: Syngenta greift nach Paprika

Der frühere Harvard-Professor Terry Burnham sagt, dass die andauernde Stützung der US-Banken diese massiv geschwächt hat. Daher hat er fast sein gesamtes Geld – mehr als eine Million Dollar – von der Bank of America abgehoben.

Burnham kritisiert die Politik der US-Zentralbank seit einem halben Jahrhundert. Die Eingriffe der Federal Reserve hätten zwei negative Folgen. Zum einen verzerrt die Fed den Markt und verursacht dadurch Fehl-Investitionen. Zum anderen ist die Fed ein „umgekehrter Robin Hood“. Sie nimmt von den Armen und den gibt es den Reichen und denen mit Beziehungen.

Burnham schreibt bei PBS, er riskiere einen Bank-Run, indem er sein Geld abhebt. Denn viele Konto-Inhaber könnten seinem Beispiel folgen, wenn sie seine Analyse gelesen haben. Der Grund für seine Entscheidung ist, dass ihm die Bank keine Zinsen zahlt. Daher spricht selbst das geringste Unsicherheits-Risiko bei der Bank of America dafür, sein Geld abzuheben.

Doch die Bank wird America wird unter bestimmten Bedingungen nicht in der Lage sein, ihm sein Geld vollständig auszuzahlen, so Burnham. Die Banken versprechen, dass sie das Geld ihrer Kunden auszahlen können. Doch 90 Prozent oder mehr der Einlagen sind verliehen. Im herrschenden Teilreserve-System besteht immer die Gefahr eines Bank-Runs, bei dem nur die ersten noch ihr Geld bekommen.

Neben einem möglichen Bank-Run droht der Bank of America eine weitere Gefahr, so Burnham. Wenn nur ein kleiner Teil der vergebenen Kredite ausfällt, droht der Bank der Bankrott. Bereits 2008 wäre sie an ihren faulen Krediten zugrunde gegangen, wenn die US-Regierung sie nicht gerettet hätte. Dasselbe gilt für AIG, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Merrill Lynch, Bear Stearns und viele weitere Institute.

Die US-Einlagensicherung FDIC garantiert Einlagen von bis zu 250.000 Dollar. Doch der Einlagensicherungs-Fonds ist mit 41 Milliarden Dollar viel zu gering, um im Ernstfall versicherte Einlagen im Umfang von 6 Billionen Dollar abzusichern. Im Falle eines Bank-Runs werde zwar die US-Regierung eingreifen, doch auch diese habe nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Dieses Risiko für Konto-Inhaber wird heute nicht mehr mit Zinsen bezahlt.

Daher hebt Burnham sein Geld vom Konto ab. Er nennt auch einige Optionen, was man mit dem Geld machen sollte. Einen Teil des Geldes sollte man als Bargeld behalten, auch wenn man sich dadurch zum Ziel von Kriminellen macht. Aber auch wenn man das Bargeld in einem Bank-Safe lagert, birgt dies Gefahren. Denn wenn die Bank schließt, kommt man nicht ran.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass man seine Schulden zurückzahlt, so Burnham. Zudem könnte man seine Steuern und andere Verpflichtungen im Voraus bezahlen. Dies sollte man jedoch mit seinem Steuerberater besprechen.

Außerdem empfiehlt Burnham, dass man sich eine sicherere Bank sucht. Einige kleinere Banken seien viel sicherer als die Too-big-to-fail-Banken. Während die großen Banken hingegen alle sehr anfällig sind, müsse man die richtige kleine Bank finden.

Der frühere Harvard-Professor empfiehlt weder Gold noch Silber. Stattdessen ruft er dazu auf, jemand solle eine Vollreserve-Bank gründen. Diese würde keine Kredite vergeben, sondern lediglich das Papier-Geld der Kunden sicher verwahren. Dafür würde Burnham auch negative Zinsen in Kauf nehmen.

Weitere Themen:

Krise der Schwellenländer erreicht den Westen

Deutschlands Ost-Politik: Merkel will Janukowitsch stürzen

Wowereit deckte jahrelang Steuer-Betrug eines SPD-Funktionärs

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen. Experten sprechen von einer...

DWN
Politik
Politik Bas überzeugt, Klingbeil verliert Ansehen: SPD-Parteitag bestimmt neues Führungsduo
27.06.2025

Auf dem SPD-Parteitag wurde nicht nur gewählt, sondern auch abgerechnet. Während Bärbel Bas glänzt, kämpft Lars Klingbeil mit einem...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Neobroker Trade Republic: Wie ein Berliner Fintech den Kapitalmarkt für alle geöffnet hat
27.06.2025

Büroräume in Berlin-Kreuzberg, drei Gründer mit einer Vision und eine App, die Europas Sparer an die Börse gebracht hat: Trade Republic...

DWN
Politik
Politik Bundestag stellt Weichen neu: Familiennachzug vorerst gestoppt
27.06.2025

Der Bundestag hat den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte gestoppt – ein umstrittener Schritt in der deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Occidental Petroleum-Aktie: Warren Buffett setzt auf US-Ölgiganten – Risiko oder Chance?
27.06.2025

Warren Buffett stockt seine Beteiligung an der Occidental Petroleum-Aktie weiter auf – während grüne Fonds schließen. DWN zeigt, was...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn 2026: Anstieg bis 2027 auf 14,60 Euro geplant
27.06.2025

Der Mindestlohn in Deutschland soll in zwei Schritten weiter steigen – doch der Weg dorthin war steinig. Arbeitgeber, Gewerkschaften und...

DWN
Politik
Politik Bundeskabinett: Bauturbo, Bahnflächen, Mietpreisbremse und was sonst noch kommt
27.06.2025

Im Juni 2025 hat sich das Bundeskabinett getroffen, um Parameter für die kommende Legislaturperiode festzulegen – ganz sportlich einen...

DWN
Politik
Politik Von der Leyens Plan: EU will neuen globalen Handelsblock ohne die USA gründen
27.06.2025

Die EU will ein globales Handelsbündnis ohne die USA aufbauen – mitten im eskalierenden Konflikt mit Donald Trump. Bringt von der Leyens...