Frankreich will einen staatlichen Bergbaukonzern aus dem Boden stampfen und damit seinen Zugriff auf begehrte Industrierohstoffe verstärken. 400 Millionen Euro Steuergeld werden in den nächsten fünf bis sieben Jahren in das neue Unternehmen investiert, wie Industrieminister Arnaud Montebourg in der Zeitung Le Parisien (Freitagausgabe) ankündigte.
Der Vorstoss zur Gründung eines Staatskonzerns soll Frankreich aus der wirtschaftlichen Krise helfen. Vor kurzem hatte Industrieminister Montebourg noch gefordert, den Euro abzuwerten, um die Rezession in Frankreich zu beenden (hier).
Mit dem Aufbau eines neuen Staatskonzerns richtet sich die Regierung in Paris gegen den Trend in Europa. Unter dem Druck der Schuldenkrise haben eine Reihe von Ländern eine Privatisierungswelle eingeläutet, um die Haushalte zu entlasten. Montebourg verteidigte das Vorhaben als dringend notwendig. „Mit unserem nationalen Bergbaukonzern werden wir unsere nationalen Interessen schützen“, sagte er der Zeitung Le Figaro.
Die Compagnie nationale des mines de France (CMF) solle im In- wie Ausland Bodenschätze heben. Frankreich brauche etwa das Metall Lithium für Elektrobatterien und den Halbleiter Germanium für Gasfaserkabel. Aber auch Diamanten, Gold und Uran sind von nationalem Interesse für Frankreich.
Beträchtliche Goldreserven etwa verspricht sich der Minister im Überseegebiet Französisch-Guayana in Südamerika. Außerdem richtet er den Blick auf Zentralasien und Afrika.
„Vor allem die frankophonen Länder in Afrika würden lieber mit uns zusammenarbeiten als mit multinationalen Konzernen aus dem Ausland“, erläuterte Montebourg. Frankreich hat zurzeit Truppen in Zentralafrika und Mali stationiert. Beide Länder sind reich an Bodenschätzen wie Diamanten, Gold und Uran (hier).
Die Weltbank hatte kürzlich eien Karte der Bodenschätze in Afrika veröffentlicht (hier). Dadurch soll die Ausbeutung der Rohstoffe für Bergbau-Unternehmen erleichtert werden.
Frankreich war einst ein großer Kohle- und Eisenproduzent. Mittlerweile ist das Land aber im Bergbau nicht mehr stark aktiv. Geblieben sind etwa die Nickel-Förderung von Eramet sowie das Urangeschäft des Atomkonzerns Areva.