Die Industrienationen haben von der Globalisierung mehr profitiert als die Schwellen- und Entwicklungsländer, so eine Studie der Bertelsmann Stiftung.
„Wir müssen erkennen, dass die Globalisierung die Schere zwischen Arm und Reich eher noch weiter öffnet“, sagte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. „Erst über einen längeren Zeitraum wird sie dazu beitragen, dass Schwellen- und Entwicklungsländer die Wohlstandslücke zu den Industrienationen verkleinern können.“
Durch das Zusammenwachsen der Welt sei das Pro-Kopf-BIP in den Top-20 Industrieländern in den vergangenen zwei Jahrzehnten durchschnittlich um circa 1.000 Euro jährlich gestiegen.
„Deutschland zählt zu den größten Gewinnern der Globalisierung. Hinter Finnland, Dänemark und Japan hat Deutschland am stärksten von der weltweiten Verflechtung profitiert. So ließ die Globalisierung zwischen 1990 und 2011 das reale deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Durchschnitt jedes Jahr um rund 100 Milliarden Euro wachsen.“
Die Globalisierung war somit für etwa 20 Prozent des Wachstums der deutschen Volkswirtschaft verantwortlich. In Ländern wie Mexiko, China oder Indien stieg das Pro-Kopf-BIP hingegen um weniger als 100 Euro je Einwohner. Auch in den Schwellenländern Brasilien und Russland lagen die durchschnittlichen jährlichen Einkommens-Gewinne nur bei 120 Euro je Einwohner.
Damit die Schwellenländer wirtschaftlich zu den Industrienationen aufschließen, empfehlen die Experten der Bertelsmann Stiftung, die Industrieländer sollten ihre Märkte für Produkte aus weniger entwickelten Ländern öffnen.
Zudem sollten sie ihre Subventionen für Agrarprodukte reduzieren, notwendige Bildungsmaßnahmen sowie den Ausbau der Infrastruktur und der Produktionsanlagen einschließlich der notwendigen Technologien finanzieren.