Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt die Schwellenländer angesichts einer stark steigenden Verschuldung vor einer neuen Finanzkrise. Die ultra-lockere Geldpolitik der letzten fünf Jahre habe dazu geführt, das Unternehmen und Staaten hochgradig abhängig von den Zentralbanken sind. Das erschwere es den Notenbanken ihre Geldpolitik wieder zu normalisieren.
Im zweimal jährlich erscheinenden Stabilitätsbericht des IWF kritisieren die Autoren, dass die „Rückführung der außergewöhnlichen Geldpolitik nicht mit entsprechenden Vorbereitungen der Politik für ein normales und selbstständiges Wachstum einherging“. Die Politiker der Welt würden sich zu sehr auf die Zentralbanken verlassen, wenn es um die Überwindung der Finanzkrise gehe.
Zu den weiteren systemischen Risiken zählt der IWF Bereiche im US-Finanzsystem, die Kreditklemme in Chinas Schattenbankensystem und das angeschlagene Bankensystem in Europa.
„Die Kernbotschaft ist, dass entschiedene politische Handlungen nötig sind, um die große Finanzkrise endgültig zu überwinden und die „Liquiditäts-abhängigen“ in „Wachstums-orientierte“ Märkte zu verwandeln“, sagt José Viñals, Leiter der IWF-Abteilung für Kapitalmärkte.
Der Zeitpunkt eines erfolgreichen Ausstiegs aus der Niedrigzins-Politik sei kritischer denn je. Unter Umständen sei es sogar unmöglich eine Normalisierung der Geldpolitik zu erreichen ohne dabei heftige finanzielle Verwerfungen auszulösen. Die hohen Schuldenstände bei Regierungen und Konzernen bergen dabei erhebliche Probleme. Eine Erhöhung der Leitzinsen könnte deshalb das gesamte Finanzsystem in seiner Stabilität bedrohen.
„Ein verspäteter Ausstieg würde die Risiken für die Stabilität des Finanzsystems weiter erhöhen und ein zu zeitiger Ausstieg könnte die wirtschaftliche Erholung aufs Spiel setzen und die Schuldenbelastungen in einigen Wirtschaftsbereichen verschärfen“, so die Autoren des IWF weiter.
Besonders hart würde ein Ausstieg aus der Niedrigzins-Politik die Schwellenländer treffen. Die Schuldenstände in Ländern wie Brasilien, China, Thailand und der Türkei haben sich seit 2008 verdreifacht, wie die FT berichtet. Unternehmen in den Schwellenländern halten rund 35 Prozent aller ausstehenden Schulden und könnten erhebliche Probleme bekommen diese zu bedienen. Das wiederum könnte zum Bumerang für westliche Finanzinstitute und Hedgefonds werden (mehr hier).
Die Schwellenländer müssten sich gemeinsam auf die nächste Finanzkrise vorbereiten, indem entsprechende Notmaßnahmen treffen.
„Sie sollten sich darauf vorbereiten, im Krisenfall genügend Liquidität bereitzustellen, um wieder geregelte Marktbedingungen zu schaffen“, so der IWF-Bericht.