Die EZB und die britische Notenbank wollen die in der Finanzkrise in Verruf geratenen Kreditverbriefungen wieder salonfähig machen.
Die Verbriefungen sind jene Schrottpapiere, die zur US-Immobilienkrise geführt hatten. Dort wurden Immobilienkredite so lange verpackt, bis niemand mehr wusste, was eigentlich drinnensteckt. Der Grundfehler der Konzepts: Alle Beteiligten glaubten mit fast religiöser Inbrunst daran, dass die Immobilienpreise niemals im ganzen Land gleichzeitig fallen könnten.
Genau das trat ein - und verursachte gewaltige Verluste.
In einer gemeinsamen Initiative forderten nun die Bank of Enlgand (Chef Mark Carney, vormals Goldman Sachs) und die EZB (Mario Draghi, vormals Goldman) am Freitag Reformen, um den schrumpfenden Markt für forderungsbesicherte Wertpapiere (ABS) zu reaktivieren. Zudem müssten die Aufsichtsbehörden hochwertige Kreditverbriefungen unterstützen und fördern. "Es wäre wichtig, dass die Behörden sicherstellen, dass neue Kapitalvorschriften auf globaler und EU-Ebene nicht dem Markt schaden", heißt es im dem Vorstoß. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England (BOE) halten die Verbriefungen für sinnvoll, wenn es um die Finanzierung von kleinen und mittelständischen Unternehmen geht.
Diese "Reformen" sollen vor allem in einem Abbau der Regulierung bestehen.
Die EZB versucht schon seit längerem, Verbriefungen und dabei vor allem ABS-Papiere aus der Schmuddelecke zu holen. Mitte 2013 hatte sie deshalb die Anforderungen gesenkt, wenn Banken solche Wertpapiere bei Refinanzierungsgeschäften mit der Notenbank als Sicherheiten verwenden. EZB-Präsident Mario Draghi hatte jüngst erklärt, EZB und BoE würden beim Frühjahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) gemeinsam für eine neue Sicht auf ABS-Papiere und andere Verbriefungen werben.
Der Markt für solche Papiere ist in Europa sehr klein - im Gegensatz zu den USA. Verbriefungen galten in der Finanzkrise, die 2007 auf dem US-Immobilienmarkt begann, als eine Art Brandbeschleuniger. Denn es wurden unzählige Kreditforderungen gebündelt und als Wertpapiere an Investoren sowie andere Banken verkauft - am Ende wurden auch deswegen übermäßige Risiken eingegangen und es war zudem unklar, wem diese genau gehören.