Die Türkei und Russland haben eine Kapazitäts-Erweiterung der Blue-Stream-Pipeline beschlossen. Die Pipeline verläuft von der Region Stawropol über Samsun nach Ankara.
Aktuell fließen über die Blue-Stream jährlich bis zu 16 Milliarden Kubikmeter Erdgas direkt in die Türkei. Dieser Anteil soll auf 19 Milliarden Kubikmeter erhöht werden, sagte der türkische Energieminister Taner Yıldız Reuters Africa.
Die Türkei gibt jährlich 60 Milliarden US-Dollar für Energie-Importe aus. Das macht den größten Anteil am Handelsbilanzdefizit des Landes aus. Ankara verlangt eine Preissenkung von Moskau. Doch der Gazprom-Vize Alexander Medwedew wehrt sich gegen diese Forderung. Yıldız sagt, dass Neuverhandlungen über die Erdgaspreise vertraglich festgelegt seien. Die Türkei habe das Recht, Ansprüche geltend zu machen.
Im vergangenen Jahr hat die Türkei insgesamt 45,2 Milliarde Kubikmeter Erdgas importiert. Etwa 60 Prozent der Erdgas-Importe stammen aus Russland und 25 Prozent aus dem Iran. Die restlichen Importe bezieht die Türkei aus dem Aserbaidschan, Nigeria und Algerien, berichtet die Zeitung Türkiye.
Für 1000 Kubikmeter russisches Erdgas bezahlt das Land durchschnittlich 425 US-Dollar. An den Iran gehen per 1000 Kubikmeter durchschnittlich 490 US-Dollar und beim Aserbaidschan liegt der Preis bei 335 US-Dollar. Damit bezahlt die Türkei den höchsten Preis für Erdgas aus dem Iran.
Doch auch Teheran ist in Preis-Fragen nicht kompromissbereit. Im März sagte der Chef der staatliche National Iranian Gas Company (NIGC), Hamid Reza Araqi, dass es unter „keinen Umständen“ Preissenkungen geben werde.
Die Blue-Stream-Pipeline wurde 1999 vom russischen Energie-Riesen Gazprom, dem italienischen Energie-Konzern ENI und dem türkischen Staat gebaut. Eigentümer der Pipeline ist die in den Niederlanden eingetragene Blue Stream Pipeline BV. Dabei handelt es sich um ein Joint Venture zwischen Gazprom und ENI.
Doch das Eigentumsrecht von Blue Stream Pipeline BV bezieht sich lediglich bis zur türkischen Grenze. Ab Samsun gehört die Pipeline dem türkischen Energiekonzern BOTAŞ, berichtet hydrocarbons-technology.com.