Die Aktienmärkte sind im Mai (und Anfang Juni) deutlich angestiegen. Gleichzeitig sind die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen auf 2,6 Prozent gesunken. Die meisten Gruppen von Investoren haben in diesem Zeitraum massiv Aktien verkauft.
Goldman Sachs hat beobachtet, dass Anlagefonds, Termingeschäfte und börsengehandelte Fonds (ETF) sich im Mai von Aktien trennten und Anleihen kauften. In den vergangenen fünf Wochen wurden 12 Milliarden Dollar aus US-Aktienfonds abgezogen, während 7 Milliarden Dollar in ausländische Aktien und 11 Milliarden in Anleihefonds investiert wurden (siehe Grafik).
Institutionelle Anleger haben ihre Anlagen in US-Aktien von 92 Milliarden Dollar Anfang April auf 68 Milliarden Dollar Ende Mai reduziert. Das ist ein Rückgang um fast ein Drittel.
Auch Pensionsfonds haben im ersten Quartal Aktien verkauft und Anleihen gekauft. Die Aktienverkäufe hatten nach Angaben der Federal Reserve einen Umfang von 42 Milliarden Dollar. Das ist fast siebenmal so viel, wie Goldman erwartet hatte.
Trotz dieser starken Aktienverkäufe durch fast alle Gruppen von Investoren hat der Aktienindex S&P 500 ein neues Allzeithoch erreicht. Grund dafür sind massive Aktienrückkäufe der US-Konzerne, berichtet Zero Hedge. Bereits im März hatten die Aktienrückkäufe im Umfang von knapp 160 Milliarden Dollar einen neuen Rekord erreicht.
Goldman beobachtet außerdem, dass die Aktienkurse von Firmen mit geringen Dividenden, hoher Volatilität und schwachen Bilanzen sich besonders positiv entwickelten. Zero Hedge erklärt dies mit einem Short Squeeze. Das heißt, Anleger, die auf fallende Kurse gewettet hatten, sind nun gezwungen zu kaufen, um ihre Verluste möglichst gering zu halten.