Die Garantie, dass alles in Ordnung sei, ist meist eine Warnung: Wenn Politiker die Sicherheit der Spareinlagen garantieren, sind diese meist gefährdet. So war es bei der legendären Merkel/Steinbrück-Garantie am Höhepunkt der Finanzkrise (im Detail nachzulesen hier).
So war es vor wenigen Wochen in Bulgarien: Die Zentralbank sagte, alles sei unter Kontrolle - wenige Tage später war die Bank, die die Zentralbank kontrollierte, pleite (hier).
Nun sind die internationalen Banken nervös: EU-Kommissionspräsident und U-Boot-Experte José Manuel Barroso sagt: Die Krise um die portugiesische Banco Espírito Santo (BES) stellt kein Risiko für das europäische Bankensystem dar. Derartige Sorgen gebe es überhaupt nicht, sagte Barroso am Montag in Rio de Janeiro. Finanzprobleme der Bankiersfamilie Espírito Santo, zu deren Firmengeflecht auch die Bank gehört, haben auch das größte börsennotierte portugiesische Geldhaus in Schwierigkeiten gebracht. Die in Luxemburg ansässige Holding Espírito Santo International (ESI) hat Gläubigerschutz beantragt. Indirekt hält ESI 20,1 Prozent an der BES.
Tatsächlich haben die Bank allen Grund zur Sorge.
Denn die Banco Espírito Santo hat mitgeteilt, dass institutionelle Anteilseigner ihrer Pleite-Mutter nicht entschädigt werden.
Das Vorgehen erinnert an die Hypo Alpe Adria: Auch dort hat der österreichische Staat einfach rückwirkend ein Gesetz gemacht, dass die internationalen Investoren enteignet.
Die portugiesische Skandal-Bank Espírito Santo hat nun angekündigt, allen Privatkunden, die in Papiere der Bank und der Mutterholding Espirito Santo International SA investiert haben, Verluste vollständig zu ersetzen. Die Kursverluste der Privatanleger werden auf 255 Millionen Euro veranschlagt.
„Die Bank wird über das Geschäftsnetzwerk aktiv auf die Kunden zugehen“ die Schuldpapiere beider Institute gekauft haben, sagte die ESB dem Wall Street Journal. Demnach hatte die Espírito Santo Gruppe in den vergangenen Monaten verstärkt Anleihen an Bankkunden verkauft, um Geld einzusammeln. Die Espírito Santo Financial Group hat nach eigenen Angaben 700 Millionen Euro eigens zu dem Zweck beiseite gelegt, um sie den Privatkunden der Bank zurückzuzahlen.
Institutionelle Kunden, die rund 2 Milliarden Euro in Papiere der Espírito Santo International und seine Einrichtungen investiert haben, würden hingegen nicht entschädigt. Sie seien in der Lage gewesen, das Risiko einzuschätzen, so die offizielle Begründung. Damit bleiben auch Großanleger wie die französische Credit Agricole auf den Schuldtiteln sitzen. Die Espirito Santo ist international sehr vernetzt, so dass sich ein Zahlungsausfall auf das gesamte europäische Bankensystem auswirkt.
Die Espirito Santo International musste Insolvenz anmelden, weil sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen kann. Inzwischen ermittelt auch die portugiesische Staatsanwaltschaft wegen Unregelmäßigkeiten gegen Espirito Santo (mehr dazu hier).