Philip Breedlove, der obersten militärischen Befehlshaber der NATO, hat erklärt, dass ein ähnliches Verhalten Russlands wie auf der Krim gegen ein Nato-Mitgliedsland als Kriegsakt gegen die Allianz gewertet würde.
„Das Wichtigste ist, dass die Nato-Nationen auf die sogenannten grünen Männchen vorbereitet sind. Bewaffnete Militärs ohne Hoheitsabzeichen, die Unruhe schaffen, Regierungsgebäude besetzen, die Bevölkerung aufwiegeln, die Separatisten ausbilden und militärischen Rat geben und so zu erheblicher Destabilisierung eines Landes beitragen können“, sagte Breddlove der Welt. Es bestehe die Gefahr, dass dies auch in anderen osteuropäischen Staaten passiere.
Estland und Lettland gelten als die am meisten gefährdeten Mitglieder der Nato, weil sie, wie die Krim, große ethnische russische Minderheiten beherbergen.
Breddlove fügte hinzu: „Ich möchte an eines klar erinnern: Wenn die Nato ausländische Kräfte in ihr Hoheitsgebiet einsickern sieht, und wenn wir dieses Vorgehen einer Aggressornation nachweisen können – dann ist das Artikel fünf. Dann tritt der Bündnisfall ein. Das bedeutet eine militärische Antwort auf die Aktionen dieses Aggressors.“
Eine ähnliche Warnung sprachen Breedlove und NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen im Wall Street Journal aus. Sie kündigten für den Nato-Gipfel in Wales im September ein „Upgrade“ ihrer Eingreiftruppe an, um mit potenziellen „grünen Männchen“-Szenarien umzugehen. Die Einsatzkräfte würden demnach „bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten eingreifen ... leicht reisen, aber hart zuschlagen, wenn nötig“.
Die Äußerungen beziehen sich auch auf die Befürchtungen der Nato, Russland könne versuchen, humanitäre Hilfe zu missbrauchen, um pro-russische Rebellen zu stärken (mehr hier). Analysten nennen das Vorgehen auch „beige Männer-Taktik“, weil die russische Hilfs-Kräfte beige Kleidung tragen.