Die Bundesregierung findet keinen Käufer für die Commerzbank und kann ihre Beteiligung an der Commerzbank daher nicht vor dem Abschluss des groß angelegten Konzernumbaus verkaufen.
"Wir sind kein Eigentümer auf Dauer. Aber ich sehe keinen Grund, ausgerechnet jetzt auszusteigen", sagte Finanzstaatssekretär Thomas Steffen dem Manager Magazin laut einem Vorabbericht vom Mittwoch. Die Umstrukturierung soll sich nach den Plänen von Vorstandschef Martin Blessing bis 2016 hinziehen. "Wenn wir jetzt aussteigen würden, hieße das ja, dass wir nicht an die Pläne des Managements glauben", sagte Steffen. Der Bund, der die zweitgrößte deutsche Bank in der Finanzkrise mit mehr als 18 Milliarden Euro gestützt hatte, hält noch 17 Prozent an der Commerzbank.
Steffen bestätigte, dass die Bundesregierung "immer mal wieder Gesprächsanfragen" in Bezug auf die Commerzbank erhalte. Man führe aber keine "Geheimgespräche an der Autoraststätte", um seinen Anteil loszuwerden.
Grundsätzlich schließt der Staatssekretär auch einen Verkauf an eine ausländische Bank nicht aus. Deutschland glaube an einen europäischen Markt, auch wenn er nicht ausreichend entwickelt sei. "Wir können nicht bei jeder Gelegenheit den Binnenmarkt propagieren und uns dann auf nationale Champions fokussieren", sagte Steffen. Die als mögliche Commerzbank-Käufer gehandelten Großbanken wie BNP Paribas, Santander oder UniCredit haben kein Interesse an der Bank gezeigt.
Die Commerzbank gilt ab gefährdet, beim kommenden Stresstest der EZB Probleme zu bekommen. In der Banken-Branche wird allerdings nicht erwartet, dass die vom Steuerzahler gerettete Bank komplett durchfällt. Dies wäre ein massiver Affront gegen Deutschland, den Mario Draghi nicht wagen dürfte - braucht er doch die deutsche Unterstützung die nächste Geldschwemme zur Rettung der Banken Südeuropas.
Zuletzt war die Bank in die Schlagzeilen geraten, weil sich das Management satte Boni ausgezahlt hatte. Dazu hatte der Grüne Abgeordnete Gerhard Schick festgestellt: „Die Kontrolle durch die Eigentümer versagt bei der Commerzbank, wenn mit 300 Millionen Euro etwa das Zehnfache an Boni ausgeschüttet wird im Vergleich zum erwarteten Jahresüberschuss von 31 Millionen Euro. Wenn sich private Aktionäre das gefallen lassen, muss das die Politik nicht interessieren. Doch bei der Commerzbank geht uns das alle etwas an, denn der Staat ist Mehrheitseigner. So bereichern sich die Manager der Bank mit ihren Ansprüchen hier indirekt auf Kosten der Steuerzahler, für die das Engagement bei der Commerzbank seit Jahren ein riesiges Verlustgeschäft ist. Die Bundesregierung muss hier ihre Eigentümerinteressen im Sinne der Steuerzahler vertreten und für eine Korrektur sorgen.“