Finanzen

Frankreich: Staatsanwalt ermittelt offiziell gegen IWF-Chefin Lagarde

Die Staatsanwaltschaft in Frankreich hat nun auch offiziell ein Ermittlungsverfahren gegen IWF-Chefin Christine Lagarde eingeleitet. Sie war während ihrer Amtszeit als französische Ministerin in eine Finanz-Affäre um eine angebliche Begünstigung des Sport-Konzerns Adidas verwickelt.
27.08.2014 12:47
Lesezeit: 1 min

Frankreich ermittelt nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters gegen IWF-Chefin Christine Lagarde wegen einer Affäre aus ihrer Zeit als Ministerin. Sie habe keine Absicht zurückzutreten, verlautete am Mittwoch aus ihrem Umfeld. Die Vorwürfe der fahrlässigen Amtsführung seien haltlos. Sie werde gegen die Entscheidung vorgehen, formale Ermittlungen gegen sie einzuleiten.

IWF-Chefin Christine Lagarde soll wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Mittel von der französischen Justiz vernommen werden. Auch der frühere Präsident Nicolas Sarkozy ist vorgeladen worden.

Lagarde soll ihrem Anwalt zufolge Ende Mai und Sarkozy  noch diese Woche am Donnerstag und Freitag vor dem französischen Gerichtshof der Republik erscheinen, berichtet Le Monde. Dieser Gerichtshof urteilt ausschließlich über die Verfehlungen französischer Minister in Ausübung ihres Amtes. Die Anklage lautet auf „Beihilfe zum Betrug und Veruntreuung öffentlicher Gelder“. Im März war bereits Lagardes Wohnung durchsucht worden (hier).

In dem Verfahren geht es um den Verkauf des Sportartikel-Herstellers Adidas durch den Ex-Minister Bernard Tapie vor knapp 20 Jahren. Dieser klagte gegen die damalige Staatsbank Crédit Lyonnais. Im Juli 2008 sprach ihm ein Schiedsgericht eine Entschädigung von insgesamt 403 Millionen Euro zu.

Dieses Verfahren vor einem Schiedsgericht hätte nicht zugelassen werden dürfen, sagen die Richter. Die damalige Wirtschaftsministerin Lagarde hätte Einspruch einlegen müssen. Das Schiedsverfahren wurde im Jahr 2007 beschlossen, als Nicolas Sarkozy französischer Präsident war. Er ist ein Freund von Tapie. Tapie unterstützte ihn in dessen Präsidentschafts-Wahlkampf.

Sarkozy muss sich derzeit noch in einem weiteren Verfahren verantworten. Unter anderem besteht der Verdacht, Sarkozy hätte seinen Wahlkampf 2007 mit illegalen Spenden der Bettencourt-Familie finanziert (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bayer-Aktie: Soll Monsanto pleitegehen?
21.05.2025

Seit vielen Jahren schon kämpft die Bayer AG mit Milliardenklagen gegen die Tochterfirma Monsanto und deren Unkraut-Vernichter Glyphosat....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Wirtschaft holt auf: Thüringen und Sachsen mit Spitzenplätzen
20.05.2025

Einer neuen ifo-Studie zufolge hat Ostdeutschland wirtschaftlich gegenüber dem Westen deutlich aufgeholt. Der Thüringer Industrieanteil...

DWN
Politik
Politik Wenn Europa falsch reagiert, wird Trump zur echten Gefahr für die NATO
20.05.2025

Donald Trump ist zurück – und mit ihm die Zweifel an der Zukunft der NATO. Ex-Sicherheitsberater John Bolton warnt: Nicht Trump allein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Amazons Geheimwaffe aus Israel: Wie ein unbekanntes Start-up den KI-Krieg entscheidet
20.05.2025

Ein unbekanntes Start-up aus Israel liefert den Treibstoff für Amazons KI-Vormarsch. Mit Annapurna Labs sichert sich der Tech-Gigant die...

DWN
Finanzen
Finanzen 30.000 Dollar für Gold – und der Westen ist bankrott
20.05.2025

Gold steigt, wenn das Vertrauen fällt. Für Hedgefonds-Manager David Einhorn wäre ein Kurs von 30.000 Dollar kein Triumph – sondern ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krise am Bau: Wohnungsmarkt steckt fest – Bauindustrie warnt vor Investitionsstau
20.05.2025

Die deutsche Bauwirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Der Wohnungsbau schwächelt, Neubauten stagnieren – und aus Sicht der...

DWN
Politik
Politik BKA: Politisch motivierte Kriminalität steigt um 40 Prozent– Beratungsstellen schlagen Alarm
20.05.2025

Schon die erste Kriminalitätsstatistik, die Dobrindt vorstellt, zeigt, dass er ein schwieriges Amt übernommen hat. Bei Straftaten mit...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie auf Rekordjagd: Neue Technologie und Europa-Strategie beflügeln den Kurs
20.05.2025

Die BYD-Aktie bricht Rekorde, während Konkurrent Tesla schwächelt. Neue Technologien und Strategien sorgen für Aufsehen – doch wie...