Deutschland

Private Haushalte müssen Energie-Wende finanzieren

Lesezeit: 1 min
18.09.2014 17:56
Die Politik lässt die privaten Haushalte bei der Energie-Wende bisher außen vor. Statt steuerliche Anreize zu schaffen bestraft sie diejenigen Haushalte finanziell, die ihren Energiebedarf aktiv senken wollen. Doch das Einsparpotenzial ist groß - vor allem bei Heizungen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bis 2030 soll in der Europäischen Union 30 Prozent an Strom und Wärme eingespart werden. Die Deutschen sehen bei sich noch großes Potenzial, ihren Energieverbrauch zu verringern: 65 Prozent der Bundesbürger erkennen Chancen, Strom im eigenen Heim einzusparen, 56 Prozent halten Reduktionen beim Wärmeverbrauch für möglich. Doch bisher werden die privaten Haushalte bei der Energiewende außen vor gelassen. Das ist das Ergebnis der Umfrage „Energie-Trendmonitor 2014“, für die 1.000 Bundesbürger befragt wurden.

„In Deutschland können die Ziele der EU-Kommission nur erreicht werden, wenn die Bundesregierung die privaten Haushalte stärker einbezieht“ sagt Rudolf Sonnemann, Geschäftsführer des deutschen Heiz- und Wärmetechnikunternehmens Stiebel Eltron. „Sie gelten zu Recht als schlafende Riesen der Energiepolitik.

Doch ihr Potenzial wird nicht gehoben. Im Gegenteil: „Haushalte, die aktiv ihren Energieverbrauch senken wollen, werden bisher bestraft statt belohnt.“ Wer beispielsweise seine alte Heizung durch eine energiesparende Wärmepumpe ersetzt, wird mit rund 70 Prozent Steuern und Abgaben auf den Strompreis belastet. Zum Vergleich: Bei der fossilen Ölheizung entfallen lediglich 23 Prozent des Ölpreises auf Steuern und Abgaben.

„Nachdem die EEG-Novelle beschlossen ist, gilt es jetzt für die Bundesregierung, mit ihrer ‚Zehn-Punkte-Energie-Agenda des Bundeswirtschaftsministeriums‘ bei den Haushalten Anreize für die Nutzung sauberer Energie und einer Senkung des Energieverbrauchs zu sorgen“, so Sonnemann.

Wie hoch das Innovationspotenzial bei den privaten Haushalten in Deutschland ist, zeigt sich beispielsweise auch an der Nutzung von Photovoltaikstrom vom eigenen Dach. Bisherige Lösungen nutzen durchschnittlich nur knapp 30 Prozent dieser Energie für den Eigenbedarf. Grund sind fehlende Konzepte, mit denen die Energie im Haus variabel gespeichert und verbraucht werden kann. Modellprojekte zeigen, dass sich der Eigenverbrauch des Sonnenstroms schon heute auf gut 60 Prozent steigern lässt. Neben deutlichen Kosteneinsparungen profitiert die Umwelt. Denn der Gebäudebereich ist bisher größter Emittent von Kohlendioxid in Deutschland. Hier entstehen 33 Prozent des CO2-Ausstoßes.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...