Politik

Brasilien: Massen-Demonstration fordert Rücktritt von Rousseff

Lesezeit: 1 min
17.11.2014 00:33
In der brasilianischen Stadt Sao Paolo gingen am Samstag tausende Menschen auf die Straße. Sie fordern den Rücktritt der Staats-Chefin Dilma Rousseff. Ihre Partei soll vom staatlichen Öl-Riesen Schmiergelder erhalten haben. Sie selbst war über sieben Jahre land Verwaltungs-Vorsitzende beim Konzern.
Brasilien: Massen-Demonstration fordert Rücktritt von Rousseff

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Brasilien wird von einem Korruptionsskandal beim Ölkonzern Petrobras erschüttert. Nur wenige Wochen nach ihrer Wiederwahl gerät die linksgerichtete Präsidentin Dilma Rousseff, die 2003 bis 2010 Verwaltungsratsvorsitzende des staatlich kontrollierten Unternehmens war, unter Druck.

Tausende ihrer Gegnern gingen am Wochenende nach Polizeiangaben in der Hauptstadt Brasilia sowie in Sao Paulo und Rio de Janeiro aus Protest auf die Straßen. Rousseff selbst äußerte die Erwartung, dass der Skandal weitreichende Folgen für ganz Brasilien haben werde. „Das könnte das Land für immer verändern“, sagte sie am Sonntag.

Konkret geht es um Polizei-Ermittlungen wegen des Verdachts von Geldwäsche und Schmiergeldzahlungen beim Petrobras-Konzern, der deswegen am Donnerstag die Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen verschob. Es folgten am Freitag mehrere Festnahmen. Betroffen waren Manager von großen Bau- und Maschinenbaufirmen, die in die Affäre verstrickt sein sollen.

Diese gehörten zu den wichtigsten Geldgebern für die Wahlkämpfe Rousseffs, ihres Herausforderers Aecio Neves und anderer Kandidaten. Außerdem wurde ein hochrangiger früherer Petrobras-Manager festgenommen, der für einige der größten Aufträge des Unternehmens verantwortlich war. Medienberichten zufolge wird auch gegen Abgeordnete der wichtigsten Regierungsparteien ermittelt, darunter Rousseffs Arbeiterpartei.

Die Präsidentin äußerte sich am Rande des G20-Gipfels im australischen Brisbane erstmals öffentlich zu dem Skandal. Dieser habe symbolische Bedeutung, weil es der erste große Korruptionsfall sei, der vollständig untersucht werde. Er werde in Brasilien die Beziehungen zwischen Gesellschaft, Staat und privaten Unternehmen verändern. Rousseff sprach von einem „Ende der Straflosigkeit“.

Petrobras hat seit 2008 mehr als 200 Milliarden Dollar an Börsenwert eingebüßt. Damals hatte der Konzern noch zu den weltweit zehn größten Unternehmen gehört. Er entdeckte zwar riesige Förderreserven auf offener See und investierte Hunderte Milliarden Dollar, aber die Ölproduktion fiel geringer aus als erwartet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Längere Kurzarbeit soll in der Krise Beschäftigung sichern, einige Sektoren besonders betroffen
18.12.2024

Immer mehr Unternehmen rutschen in die Krise. Kurz vor ihrem Ende verlängert die Bundesregierung noch ein Instrument, das helfen soll. Es...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien: Sind Mitarbeiter-Wohnungen wieder auf dem Firmen-Radarschirm?
18.12.2024

In vielen Teilen Deutschlands ist Wohnraum kaum mehr bezahlbar. Bezahlbarer Wohnraum ist aber oft eine Voraussetzung für Firmen, um den...

DWN
Panorama
Panorama Wer ist Spitzenkandidat? ARD und ZDF verheddern sich im Bundestags-Wahlkampf
18.12.2024

Am liebsten wäre den Chefredakteuren von ARD und ZDF natürlich ein Showdown Merz versus Scholz. Doch wir sind in Deutschland, nicht in...

DWN
Politik
Politik Kretschmer als sächsischer Ministerpräsident wiedergewählt, Sieg im zweiten Wahlgang
18.12.2024

Am Ende fiel die Wiederwahl von Regierungschef Michael Kretschmer deutlich aus: Der 49-Jährige erreichte im Landtag in Dresden im zweiten...

DWN
Politik
Politik Mehr als fünf Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, deutlicher Anstieg in letzten drei Jahren
18.12.2024

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen ist seit 2021 deutlich gestiegen. Insbesondere eine Kategorie von Menschen wird immer häufiger...

DWN
Politik
Politik Bitterer Abgesang: Joe Biden und das Ende seiner Präsidentschaft
18.12.2024

Joe Biden steht vor einem schmerzhaften Abschied aus dem Weißen Haus. Seine Amtszeit war geprägt von Erfolgen wie massiven Investitionen...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienrente: FDP bäumt sich zum letzten Mal auf - für eine sinnvolle Rentenreform und Alterssicherung
18.12.2024

Die Ampelkoalition ist Geschichte. Doch einige Vorhaben insbesondere der FDP sollten nach Expertenmeinung möglichst noch umgesetzt werden....

DWN
Immobilien
Immobilien Mieten steigen 2024 kräftig, kaum noch Leerstand - vor allem in Großstädten
18.12.2024

Hohe Nachfrage, begrenztes Angebot: Wohnungen gerade in Städten sind begehrt, während der Neubau stockt. Das treibt die Mieten immer...