Finanzen

Goldman Sachs empfiehlt Kauf von russischen Staatsanleihen

Nach Ansicht der US-Investmentbank Goldman Sachs sind Rubel-Anleihen unterbewertet. Deshalb sei aktuell der beste Zeitpunkt für Anleger, in russische Staatsanleihen zu investieren. Goldman hält Russland überraschend für ein lohnendes Ziel für Investitionen.
16.03.2015 23:18
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die US-Investmentbank Goldman Sachs empfiehlt Investitionen in unterbewertete russische Staatsanleihen. Zyklisch erwartet der US-Investor eine starken Rückgang der Binnennachfrage, die es der russischen Notenbank ermöglicht, die Zinsen deutlich zu senken.

Durch die verschärften Finanzierungsbedingungen und die Destabilisierung der Inflations-Erwartungen im Dezember, wird die Verlangsamung der Wirtschaft wahrscheinlich schärfer sein als Goldman Sachs ursprünglich im Spätherbst vorausgesagt hatte. Während das Lohnwachstum nominal an der Null-Grenze angekommen ist, lagen die saisonbereinigten Löhne im Januar nur 2,5 Prozent über dem Niveau vor sechs Monaten.

Im selben Zeitraum ist die Inflation um 12,5 Prozent gestiegen und die saisonbereinigten Reallöhne sind um zehn Prozent gefallen, berichtet Goldman Sach in einer Mitteilung. Die Sparquote Russlands konnte diesen Negativ-Trend mit einem Umsatzanstieg im Einzelhandel um 2,4 Prozent auffangen. Nach den enormen Preissteigerungen, werde es zu einem gegenwärtigen Trend kommen. Der private Konsum werde zurückgehen und der Rückgang der Einzelhandelsumsätze sei ein Anzeichen für diesen Trend.

Im ersten Quartal des aktuellen Jahres wird es einem Konsumrückgang von acht Prozent geben. Für das zweite Quartal, ist ein Rückgang von drei Prozent zu erwarten. Im dritten Quartal soll es dann zu einer Stabilisierung kommen.

Auch bei den Investitionen werde es im ersten Quartal aufgrund der finanziellen Bedingungen einen Rückgang geben. Doch das wird von kurzer Dauer sein

In diesem Zusammenhang sei es interessant, dass der ISM-Einkaufsmanagerindex sich im Februar stabilisiert hat. Alles in allem erwartet Goldman Sachs einen sehr starken Rückgang der Binnennachfrage, was zu einer beträchtlichen Produktionslücke führen und die Inflation abflachen lassen wird. Diese Entwicklung sei in den Märkten in Europa sowie in Zentral- Osteuropa, im Mittleren Osten und in Afrika (CEEMEA) nicht zu beobachten.

„Wir denken, dass die Inflation in Russland im Jahr 2016 auf ein neues Allzeittief von knapp vier Prozent sinken wird. Wir erwarten für die kommenden acht Quartale nicht nur einen Zinssenkungs-Zyklus von 800 Basispunkten, sondern denken, dass das neutrale Zinsniveau tatsächlich nicht gestiegen, sondern gesunken ist.“

Doch der Zinssenkungs-Zyklus sei abhängig von dem Ausmaß, in dem der Rubel durch die Ölpreise gestützt wird. Während die Notenbank in Moskau kein Interesse an einem starken Rubel hat, möchten die Währungshüter im gleichen Maße eine Destabilisierung der Währung verhindern. Die geopolitischen Risiken bleiben bestehen. Allerdings führt Goldman Sachs den derzeitigen Wettlauf um die harte Währung auf die Gegebenheiten im Bereich der Marktpreis-Bildung zurück. Dieser Faktor habe sich auf dem Markt für Rubel-Anleihen (OFZ-Anleihen) noch nicht vollständig widergespiegelt. Die Eskalation in der Ukraine stelle hingegen ein verhältnismäßig geringeres Risiko dar.

Angesichts anstehender Zinssenkungen dürften die Renditen für Rubel-Anleihen in den kommenden acht Quartalen weiter sinken. Goldman Sachs sieht offenbar derzeit den besten Zeitpunkt für Investitionen auf dem russischen Anleihenmarkt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen BRICS will weltweite Zahlungsrevolution: Alternative zu SWIFT kommt
15.04.2025

Multipolare Weltordnung: Die BRICS-Länder sind weiter auf dem Weg zu einem unabhängigen Finanzsystem, das mit dem westlichen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit den USA: China zeigt sich unbeugsam – Experten warnen vor globaler Eskalation
15.04.2025

Während der Westen zunehmend unter den Folgen der globalen wirtschaftlichen Spannungen leidet, sendet China ein unmissverständliches...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kartellprozess gegen Meta: Facebook, Instagram und Whatsapp: Wird Zuckerbergs Imperium zerschlagen?
14.04.2025

Am Montag begann der aufsehenerregende Prozess gegen den Facebook-Mutterkonzern wegen des Kaufs von Instagram und WhatsApp vor mehr als...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzwelle bei Pflegeheimen: 1264 Pflegeeinrichtungen insolvent oder geschlossen
14.04.2025

Nach ausbleibender Pflegereform: In Deutschland geraten immer mehr Pflegeheime und -dienste in finanzielle Not. Und das Heimsterben geht...

DWN
Politik
Politik Nach Sumy-Angriff: Liefert Merz Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine? EU begrüßt Offenheit von Merz
14.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Politik
Politik Koalitionsvertrag mit Finanzierungsvorbehalt: Wackelt die Zustimmung der SPD-Mitglieder zu Schwarz-Rot?
14.04.2025

Dabei geht es um die Frage, wie fest die im Koalitionsvertrag genannten Vorhaben wirklich vereinbart sind. So steht in dem Dokument: „Wir...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA dominieren globalen Pharmamarkt: Milliardenschwere Investition von Pharmariese Novartis - Exodus für Europa?
14.04.2025

Amerika gewinnt, Europa verliert: Die USA werden zunehmend zum globalen Zentrum pharmazeutischer Produktion. Der Schweizer Pharmakonzern...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Drei Flieger aus Afghanistan noch im April - Sachsens Innenminister gegen Baerbocks Aufnahmeprogramm
14.04.2025

Die weitere Aufnahme von Afghanen sorgt bei Sachsens Innenminister Armin Schuster für große Empörung: „Dass Außenministerin Annalena...