Unternehmen

Machtkampf in der Ukraine: Poroschenko kämpft gegen Oligarchen

Der ukrainische Präsident hat den anderen Oligarchen des Landes den Kampf angesagt. Die harte Worte kamen wenige Tage, nachdem Poroschenko den Oligarchen Kolomoiski gefeuert hatte. Noch ist unklar, ob die Amerikaner noch hinter Poroschenko stehen oder zu Kolomoiski umschwenken.
29.03.2015 00:27
Lesezeit: 1 min

Nach dem Rücktritt des ukrainischen Milliardärs Igor Kolomoiski als Gouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk hat Präsident Petro Poroschenko den Oligarchen des Landes den Kampf angesagt. «Mein wichtigstes Ziel ist eine Entoligarchisierung des Landes», sagte Poroschenko am Samstagabend dem Sender ICTV. Während die Regierung Ordnung zu schaffen versuche, wollten die Oligarchen den Staat ins Chaos stürzen, kritisierte der Präsident dem Präsidialamt zufolge.

Das Entlassungsgesuch Kolomoiskis vom Mittwoch folgte auf die Besetzung von Energieunternehmen in Kiew durch bewaffnete Einheiten des Milliardärs und auf den Mord an einem Geheimdienstler. Beobachter werteten die Entwicklungen als Ausdruck eines Machtkampfes in der ukrainischen Führung. Poroschenko wies dies im TV-Interview zurück. Kolomoiskis Rücktritt dürfe nicht als Zeichen eines Konflikts innerhalb der Führung der Ex-Sowjetrepublik gewertet werden, meinte er.

In Dnipropetrowsk demonstrierten am Samstag der Agentur Tass zufolge rund 1.000 Anhänger des Ex-Gouverneurs für die Einheit der Ukraine. Die Veranstalter sprachen von Tausenden Teilnehmern. Kolomoiski selbst erschien nicht zu der Kundgebung. Dnipropetrowsk liegt in der Nähe der von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiete.

Der Sturz von Kolomoiski könnte für Poroschenko durchaus gefährlich werden: Kolomoiski verfügt über eine starke Privatarmee und könnte sich von der Zentral-Ukraine lossagen. Es ist aber auch denkbar, dass die Amerikaner Poroschenko, der selbst ein Oligarch ist, fallenlassen, um auf Kolomoiski zu setzen. Er könnte vor allem den Hardlinern um Victoria Nuland und John McCain als der bessere Partner im Kampf gegen die Russen erscheinen.

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat einen für diesen Montag geplanten Besuch in Kiew abgesagt. Ob die Absage mit dem Machtkampf in der Ukraine zusammenhängt, ist unklar. Nach ukrainischen Angaben waren gesundheitliche Gründe der Anlass. Es werde ein neuer Termin gesucht, teilte das Präsidialamt in Kiew nach einem Telefonat zwischen Juncker und Staatschef Petro Poroschenko am Samstag mit. Ob die ebenfalls am Montag in der Ukraine erwartete EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini dennoch die Reise antritt, war zunächst unklar. Juncker und Poroschenko bestätigten den Angaben zufolge, dass am 27. April ein EU-Ukraine-Gipfel stattfinden soll.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Berge, Natur und ganz viel ROBINSON Flair – die perfekte Auszeit in den Alpen.

Manchmal ist das Gute so nah. Keine lange Anreise, kein Jetlag – und trotzdem diese einzigartige Mischung aus Freiheit, Erholung und...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktie: Glyphosat-Urteil verunsichert Anleger - Kurs extrem volatil
26.03.2025

Ein US-Gericht hat Bayer in einem Glyphosat-Prozess zu einer Milliarden-Schadenersatzzahlung verurteilt. Anleger zeigten sich am Montag...

DWN
Politik
Politik Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD: Bei diesen Streitthemen knirscht es noch
26.03.2025

Union und SPD haben sich auf ein großes Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur verständigt. Doch in zentralen Streitpunkten wie...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie stürzt nach März-Kursrallye ab
26.03.2025

SAP hat Novo Nordisk als wertvollstes Unternehmen Europas abgelöst. Die Marktkapitalisierung übertrifft den ehemaligen Spitzenreiter um 4...

DWN
Politik
Politik Russlands Außenminister Lawrow: Nordstream-Pipelines im Fokus der USA
26.03.2025

Drei von vier Strängen der Nordstream-Pipelines liegen zerstört in der Ostsee. Dennoch bleiben sie ein Thema für Russland und die USA....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Dienstreisen als Steuerfalle: Wie Unternehmen hohe Nachzahlungen verhindern
26.03.2025

Was viele Unternehmer nicht wissen: Bereits regelmäßige Geschäftsreisen in ein bestimmtes Land oder die Nutzung temporärer Büroräume...

DWN
Politik
Politik US-Chatskandal: Trump weist Verantwortung von sich
26.03.2025

Nach der Enthüllung des US-Chatskandals mit sensiblen Militärinformationen spielt Präsident Donald Trump die Tragweite der...

DWN
Politik
Politik Sicherheitslage im Schwarzen Meer: Russland fordert Aufhebung von Sanktionen
26.03.2025

Die Bemühungen um eine Deeskalation des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zeigen weiterhin kaum Wirkung. Während die USA als...

DWN
Politik
Politik Razzia in sechs Bundesländern wegen mutmaßlicher Eritrea-Terrorgruppe
26.03.2025

Die Bundesanwaltschaft durchsucht Wohnungen im Zusammenhang mit einer Eritrea-Terrorgruppe. Diese soll für gewaltsame Ausschreitungen in...