Politik

Angst vor „Ereignis“ in New York: US-Notenbank verlegt Büros nach Chicago

Die Fed verlegt ihren Hauptsitz von New York nach Chicago. Offizieller Grund: In New York könne es zu Naturkatastrophen kommen. Auch Cyber-Attacken werden befürchtet. Ob Unruhen oder auch Terror eine Rolle spielen, ist nicht bekannt.
19.04.2015 02:40
Lesezeit: 1 min

Die US-Notenbank Federal Reserve sorgt mit einer überraschenden Entscheidung für Spekulationen. Die Fed verlegt den Hauptsitz ihrer Marktabteilung von New York nach Chicago. Der Umzug soll eine Präventivmaßnahme gegen mögliche Naturkatastrophen sein, die das Potential hätten die gesamte Abteilung zum Erliegen zu bringen. Reuters meldet in seinem englischsprachigen Dienst, dass der Grund sei, dass die Fed „Naturkatastrophen oder andere Ereignisse“ befürchte. Einige New Yorker Markttechniker wurden bereits nach Chicago entsendet, neue Mitarbeiter wurden in Illinois rekrutiert.

Der Umzug war bereits vor zwei Jahren diskret in die Wege geleitet worden: Im November 2012 traf der Hurrikan Sandy auf die amerikanischen Ostküste. Mit einer Geschwindigkeit von etwa 130 Stundenkilometern wütete er im Bundesstaat New Jersey. Millionen Menschen blieben ohne Strom. Von einer mehr als vier Meter hohen Flutwelle wurde auch New York getroffen, U-Bahnschächte und Tunnel wurden überschwemmt. Die New York Times berichtete von Zerstörungen und Ertrunkenen im Stadtteil Manhattan, wo sich auf der Hauptsitz der Fed befindet. Alle anderen Stadtteile teilten weitgehend dasselbe Schicksal wie Manhattan.

Im Februar 2015 sagte Fed-Chefin Janet Yellen im Rahmen einer Anhörung im US-Kongress, dass sich die Notenbank sich den „ausufernden [ Cyber]-Bedrohungen“ gegen ihre „operativen Tätigkeiten“ entgegenstellen werde, berichtet Reuters.

Mit dem Umzug ist die Fed in der Lage, alle wichtigen Operationen aus Chicago heraus zu vollziehen.

Michael Snyder bezweifelt auf seinem Blog, dass die Angst vor einem Tsunami tatsächlich der Grund für die ungewöhnliche Maßnahme ist: Snyder glaubt vielmehr, dass sich die US-Regierung auf neue Unruhen in der Bevölkerung vorbereitet. Die Bewegung Occupy Wall Street hatte vor einigen Jahren für Unruhe an der Wall Street gesorgt. Zwar ist New York zwischenzeitlich mit einer umfassenden Video-Überwachung versehen. Die technische Ausrüstung ist so perfekt, dass praktisch jede Bewegung eines jeden New Yorkers auf Computern in Real-Time ausgewertet, vergrößert, scharf gestellt werden kann. Eine Sprecherin des Überwachungs-Zentrums sagte in der Sendung „60 Minutes“ vor zwei Jahren, sie könne „mit einem Fingerschnippen“ die Bewegung eines jeden einzelnen Bürgers isolieren und dokumentieren.Doch offenbar will man bei der Fed auf Nummer Sicher gehen und auch im Falle von politischer Instabilität weiter handlungsfähig bleiben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...