Das Global Strike Konzept der USA und der Einsatz eines globalen Raketen-Systems stellt eine Bedrohung für die russischen Streitkräfte und die globale Sicherheit dar. Das ist zumindest die Ansicht des russischen Generalstabs-Chefs Valeri Gerasimow.
„Neben der Erstellung und der Stationierung von strategischen Raketenabwehr-Systemen, werden auch aufgrund des Prompt Global Strike Konzepts (PGS) der USA Ängste geweckt (…) Es ist allgemein bekannt, dass im Rahmen dieses Konzepts globale nicht-nukleare Hochpräzisions-Waffen entwickelt werden“, zitiert Tass den General. Diese Aussagen traf Gerasimow auf der 4. Internationalen Sicherheitskonferenz, die am Donnerstag und Freitag in Moskau stattfand.
Die Forschung im Bereich der globalen nicht-nuklearen Hochpräzisionswaffen laufe trotz finanzieller Einschränkungen und technischer Probleme unvermindert weiter. Gerasimow ist der Ansicht, dass die Umsetzung der Raketenabwehr-Pläne und des PGS-Konzepts zu einer „Störung des nuklearen Gleichgewichts“ führen werde. Doch jenes Gleichgewicht stelle immer noch eine Garantie für die Stabilität in der Welt dar.
„Diese Schritte der USA stellen solide Gründe für Russland dar, um zu angemessenen und verhältnismäßigen Vergeltungsmaßnahmen zu greifen“, so Gerasimow. Die US-Regierung und ihre Nato-Partner hätten ein großes Interesse daran, in den Grenzregionen zur Russischen Föderation Krisensituationen zu schaffen. Zu diesem Zweck werde die „Taktik der bunten Revolutionen“ verwendet.
„Die Szenarien der Umstürze in Form von bunten Revolutionen im postsowjetischen Raum wurden erfolgreich in der Ukraine, Georgien und Moldawien implementiert (…) Als Ergebnis wurden grundsätzliche prowestliche und antirussische Kräfte an die Macht gehievt“, so der General.
Russischen Wissenschaftlern zufolge sind die „Taktik der bunten Revolutionen“ gemeinsam und das PGS-Konzept zwei Seiten einer Medaille.
„Das PGS-Konzept ist nur dafür geeignet, gewisse Aufgaben in friedlicher Zeit zu lösen. Das wäre der Kampf gegen die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen, gegen den Drogenhandel und den Terrorismus“, so Wladimir Ostankow, Mitglied der Russischen Akademie der Militärwissenschaften. Doch Washington wolle zudem „unerwünschte Staatschefs“ aus dem Weg räumen.
In Kriegszeiten diene das PGS-Konzept in der ersten Phase nur der Zerstörung der wirtschaftlichen-, staatlichen- und militärischen Verwaltung des Feindes. Die Bevölkerung soll in Schock und Panik versetzt werden. In der zweiten Phase werde dann ein regulärer Militäreinsatz beginnen, so Ostankow.
2012 sagte der ehemalige Generalstabschef der Russischen Streitkräfte, Nikolai Makarov, dass Washington seinen Raketenabwehrplan in Europa aufgeben soll. Andernfalls werde Russland einen Präventivschlag gegen die Abwehrstruktur des Systems vornehmen, berichtet die New York Times.