Panorama

„Enhanced Games“ sorgen für Empörung: Warum Doping kein Sport ist

Ein Sportwettkampf, bei dem Doping erlaubt ist – die „Enhanced Games“ spalten die Welt des Sports. Während die Organisatoren von einem wissenschaftlichen Fortschritt sprechen, halten Kritiker das Vorhaben für gefährlich und moralisch verwerflich.
31.10.2025 13:49
Lesezeit: 1 min
„Enhanced Games“ sorgen für Empörung: Warum Doping kein Sport ist
Spritzen mit Urin stehen zur Vorbereitung für die erweiterte Doping-Kontrolle nach Auffälligkeiten im Steroidprofil im Dopingkontrolllabor am Institut für Dopinganalytik und Sportbiochemie (IDAS) auf einem Labortisch (Foto: dpa). Foto: Robert Michael

Präsident Witold Banka von der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) setzt sich weiter energisch gegen die erstmalige Austragung der umstrittenen Enhanced Games im kommenden Jahr ein. Der 41-jährige Pole bezeichnete die Spiele, bei denen Athletinnen und Athleten unter ärztlicher Aufsicht dopen dürfen, als „sehr gefährlich“ und „unverantwortlich“. Banka ergänzte laut BBC bei einer Veranstaltung in London: „Manchmal sind wir sprachlos angesichts dieser absurden Idee. Wie kann es ethisch und moralisch sein, dass Menschen zustimmen, unter Einfluss dieser verbotenen Substanzen anzutreten?“

„Gefährliche Zirkusnummer“

Wada-Chef Banka forderte die nationale Anti-Doping-Agentur Usada sehr direkt auf, die Austragung im Mai 2026 in Las Vegas noch zu verhindern. „Wir wünschen uns dringend, dass unsere Kollegen in den USA mehr unternehmen, um sicherzustellen, dass diese Veranstaltung nicht stattfindet“, sagte Banka und verwies auch auf rechtliche Möglichkeiten: „Die Usada hat sich zwar allgemein geäußert, aber vielleicht ist es an der Zeit, die Geldgeber davon zu überzeugen, dass die Veranstaltung gefährlich ist.“

Die Usada hatte sich bereits gegen die sogenannten Doping-Spiele gestellt, ihr Chef Travis Tygart sprach von einer „gefährlichen Zirkusnummer“, die kein echter Sport sei. Mehr wurde aber bislang nicht unternommen. „Ich hoffe, es wird nicht dazu kommen, obwohl es einflussreiche und wohlhabende Sponsoren dieser unverantwortlichen Veranstaltung gibt“, sagte Banka.

Auch ein Deutscher ist dabei

Bei dem Event soll viel Geld gezahlt werden. Prämien von bis zu einer Million US-Dollar sollen Sportlerinnen und Sportler zum eigentlichen Tabubruch verlocken. Es soll viel Geld für vermeintliche Weltrekorde unterstützt durch Doping geben, auch von sechsstelligen Antrittsprämien war schon die Rede.

Zuletzt hatte im ehemaligen Schwimm-Kurzbahn-Europameister Marius Kusch der erste Deutsche offiziell angekündigt, an den Enhanced Games teilnehmen zu wollen. Die Macher haben nur drei Sportarten vorgesehen: Schwimmen, Leichtathletik und Gewichtheben.

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