London steht im Wettbewerb mit dem chinesischen Shanghai Gold Exchange (SGE), nachdem dieser eine internationale Handelskammer in der Freihandelszone der Stadt gegründet hat. Dort können die Kapitalströme im Gegensatz zum Rest des Landes ungehindert verlaufen. „Die Zentralregierung öffnet den Goldmarkt Schritt für Schritt, in dem sie mehr Teilnehmern den Handel ermöglicht“, zitiert Bloomberg einen Analysten der Industrial Bank Co. in Shanghai. Im vergangenen September erhielt die HSBC Bank, die zu den größten Goldbanken der Welt gehört, eine Genehmigung, um als Vorstandsmitglied der SGE zu fungieren.
China kommt es als weltweit größter Goldproduzent vor allem darauf an, künftig Einfluss auf die Bestimmung des Goldpreises auszuüben. „Wir werden zweifellos einen chinesischen Gold-Fixierungskurs vor Jahresende haben und wir werden eine schnelle Entwicklung des chinesischen Gold-Optionsmarkts sehen. Dieser hat einen sehr liquiden Kreditmarkt und die Idee ist, dass sich die Liquidität gen Osten bewegen soll“, zitiert die Financial Times einen Gold-Händler. Chinesische Minenbetreiber und Raffinerien, die ihre Vermögenswerte im Ausland lagern, sollen ihre Mengen an Edelmetallen zurück nach China bringen. Die chinesischen Gold-Produzenten aus dem Ausland brauchen einen Yuan-Referenzpreis, damit dieser das Londoner Gold-Fixing in den Hauptwährungen ergänzen kann.
Im März hatte die Regierung in Peking die Beschränkungen von Im- und Export von Gold weitgehend aufgehoben, um heimischen Händlern den Edelmetallhandel zu erleichtern.
China hat in den vergangenen Jahren gegen den internationalen Trend massiv Gold angekauft. Die Amerikaner fürchten, dass Peking und Moskau gemeinsam einen neuen Goldstandard einführen könnten. Das Szenario wurde bereits vor einigen Jahren bei einem offiziellen War-Game des Pentagon durchgespielt.