Luftwirbel sind bisher eher für ihre Zerstörungskraft berüchtigt. Ein spanische Start-up hat jedoch nun ein Windkraftwerk entwickelt, das kleine Mini-Tornados als Energiequelle nutzt. Das Vortex Bladeless wandelt die kinetische Energie in elektrische Energie um. Dazu nutzt das Kraftwerk jedoch keine Rotoren, sondern die sogenannte Wirbelstärke, im Englischen „Vorticity“ genannt, die verantwortlich ist für die Entstehung der Luftwirbel.
Daher kam auch die ursprüngliche Idee für die Nutzung aus einer Katastrophe: Durch starke Luftwirbel können Gebäude in Schwingung geraten oder einstürzen, so geschehen 1940 bei der Tacoma Narrows Bridge. Das Ereignis wurde auf Video festgehalten und zeigte den Entwicklern des Vortex, wie stark dieser physikalische Effekt werden kann. Die Gründer suchten nach einem Weg, diese Energie zu nutzen, anstatt sie zu vermeiden. So entstand Vortex Bladeless.
Konkret versetzen die Luftwirbel die Säule aus Fiberglas und Karbonfaser in Schwingung. Ein Magnet am Fuß der Säule verstärkt die Bewegungen zusätzlich wie eine Art Motor. Die so entstehende kinetische Energie der schwankenden Säule wird mit einem Generator in Strom umgewandelt.
Dabei erzeugte das Kraftwerk zwar rund 30 Prozent weniger Leistung als herkömmliche Windkraftwerke, dafür können auf der gleichen Fläche doppelt so viele der Vortex platziert werden. Enge Bauweise verstärkt die einzelnen Luftwirbel sogar – dadurch wird das Vortex hocheffizient.
Auch ist die Herstellung ohne teure Turbinen um etwa die Hälfte günstiger. Die Instandhaltung soll sogar um bis zu 80 Prozent günstiger sein, da keine beweglichen Teile verschleißen könnten. Zudem stellt die fast lautlose Säule für Umwelt keine Gefahr dar. Konventionelle Windräder hingegen töten jährlich hunderttausende Vögel und Fledermäuse.
Wie das TechnologieMagazin Wired berichtet, will Vortex zunächst drei Modelle mit einer Leistung von 100 Watt bis einem Megawatt anbieten, wobei die kleineren Modelle bereits innerhalb eines Jahres auf den Markt kommen sollen.