Politik

Draghi: Griechenlands Banken sind solvent und bekommen weiter Kredite

Die griechischen Banken sind in der Einschätzung von EZB-Chef Mario Draghi weiter absolut kreditwürdig, weil sie solvent seien. Daher vergibt die EZB auch weiter Kredite an die Banken. Die Griechen greifen offenbar dankbar auf de das Angebot zurück: Allein am Montag sollen 400 Millionen Euro abgehoben worden sein.
15.06.2015 18:57
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Zentralbank (EZB) will griechische Banken auch weiterhin mit Krediten versorgen. Die Liquiditätshilfen für die Geldhäuser würden fortgesetzt, solange diese solvent seien und über ausreichende Sicherheiten verfügten, sagte EZB-Präsiedent Mario Draghi am Montag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss im Europaparlament in Brüssel. Die Aufsicht sei der Auffassung, dass griechische Banken solvent sind. Draghi ergänzte, die Situation befinde sich in Entwicklung. "Daher müssen wir die Lage genau beobachten", sagte er. Allein am Montag haben griechische Institute einem Insider zufolge Geldabflüsse von 400 Millionen Euro verzeichnet, meldet Reuters.

Die Griechen heben seit Monaten ungebremst Geld ab. Das Geld bekommen die Banken von der EZB. Es wird bei den griechischen Banken im Euro-System als Verbindlichkeit verbucht, bei den Euro-Banken als Forderung. Im Falle einer griechischen Staatspleite herrscht eine gewisse Unsicherheit darüber, was mit den Forderungen geschieht. Hinter den Kulissen wird diskutiert, einen heimlichen Schuldenschnitt durchzuführen oder einen Teil der Schulden in den ESM überzurollen.

Die EZB habe Griechenland inzwischen rund 118 Milliarden Euro an Liquidität bereitgestellt, sagte Draghi. Das seien rund 66 Prozent des griechischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Es sei zudem das höchste Niveau unter den Euro-Ländern gemessen am jeweiligen BIP. Zu einer möglichen Staatspleite Griechenlands sagte Draghi: "Wir haben alle Werkzeuge zur Hand, um die Situation bestmöglich zu managen." Die wirtschaftliche Lage des Landes sei dramatisch. Die EZB dürfe aber keine monetäre Staatsfinanzierung betreiben.

Notwendig sei eine starke und glaubwürdige Vereinbarung mit Griechenland, sagte Draghi. "Und wir brauchen das sehr bald." Dies sei nicht nur im Interesse des von der Pleite bedrohten Staates, sondern auch der gesamten Euro-Zone. Eine solche Vereinbarung müsse unter anderem Wachstum fördern, sozial fair und haushaltspolitisch tragfähig sein. "Obwohl alle Akteure nun die Extrameile gehen müssen, liegt der Ball direkt im Spielfeld der griechischen Regierung", sagte Draghi. Er nehme die Regierung in Athen beim Wort, dass sie ihre Zahlungsverpflichtungen vollständig und rechtzeitig leisten werde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Turbojet-Drohne: Polen präsentiert universelle Technologieplattform
06.09.2025

Polen präsentiert die Turbojet-Drohne – eine universelle Technologieplattform für Militär und Zivil. Für Deutschland stellt sich die...

DWN
Panorama
Panorama Boot kaufen: Was Sie dabei unbedingt beachten sollten
06.09.2025

Mit einer frischen Meeresbrise im Gesicht das eigene Boot über die Wellen zu steuern, ist für viele Menschen ein Traum – doch dieser...

DWN
Immobilien
Immobilien Indexmiete: Eine gute Wahl?
06.09.2025

Wenn Mieter einen neuen Vertrag unterschreiben, fällt ihnen vielleicht ein ganz spezielles Wort im der Vertragsüberschrift auf: der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grönländischer Schlamm: Vom Zufallsfund zum Milliardenprojekt
06.09.2025

Grönländischer Schlamm soll Ernten steigern und CO2 binden. Investoren wittern Milliardenpotenzial – und Deutschland könnte davon...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verarbeitete Lebensmittel: Wie Konzerne Gesundheitsrisiken herunterspielen
06.09.2025

Coca-Cola, Kraft und Mondelez gewinnen einen Prozess zu verarbeiteten Lebensmitteln. Doch Studien zeigen deutliche Gesundheitsgefahren –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland und China üben Druck aus – NASA plant Mond-Reaktor bis 2030
06.09.2025

Die NASA will bis 2030 einen Mond-Reaktor bauen – im Wettlauf mit China und Russland. Hinter der Technik stehen geopolitische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strengere Homeoffice-Regeln: Eine Bank geht den entgegengesetzten Weg
06.09.2025

Während viele Banken strengere Homeoffice-Regeln einführen, setzt eine Bank auf maximale Flexibilität – ein Modell, das auch für...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Zeigt her eure Schuhe! Wie die Heute Maschinenfabrik im 21. Jahrhundert erfolgreich bleibt
05.09.2025

Die Schuhputzgeräte der Heute Maschinenfabrik mit rotierenden Bürsten sind weltweit im Einsatz. Im Laufe der über 100jährigen...