Unbemerkt von der westlichen Presse, hat sich der Chef der nachrichtendienstlichen Denkfabrik „Stratfor Global Intelligence“ (Stratfor), George Friedman, Ende Juni mit dem rumänischen Präsidenten Klaus-Werner Johannis getroffen. Friedman wurde von Johannis im Präsidentenpalast Controceni empfangen. Nach Angaben der Präsidialverwaltung versicherte der rumänische Präsident dem Stratfor-Chef, dass Rumänien eine „feste Verpflichtung zur strategischen Partnerschaft mit den USA“ habe. Es bestehe zudem die Notwendigkeit, diese Partnerschaft auf der wirtschaftlichen Ebene zu stärken, zitiert die private rumänische Nachrichtenagentur Mediafax Johannis.
Friedman stimmte Johannis zu und sagte, dass der wirtschaftliche Aspekt auch in den USA eine besondere Aufmerksamkeit genieße. Der Stratfor-Chef versprach Johannis, sich bei US-Investoren für Rumänien einzusetzen. Im Fokus stehen dabei US-Konzerne aus den Bereichen der Informationstechnologie und Forschung.
Im Frühjahr hatte sich Friedman in Bukarest mit dem rumänischen Geheimdienstchef getroffen. Was besprochen wurde, ist unbekannt. Der Amerikaner gilt als Euro-Skeptiker. Bei einem Treffen mit dem Chef der Nationalbank in Bukarest im Jahr 2013 sagte Friedman: „Es gibt zu große strukturelle und wirtschaftliche Unterschiede zwischen den EU-Staaten. Danken sie Gott dafür, dass sie nicht in der Euro-Zone sind. Sie sollten der Euro-Zone nicht beitreten.“
Anfang des Jahres hatte Friedman bei einem Vortrag vor dem Chicago Global Council gesagt, dass das Hauptziel der USA im vergangenen Jahrhundert darin bestand, eine Allianz zwischen Deutschland und Russland zu verhindern. An diesem Ziel habe sich nichts geändert.
Der Hauptsitz von Stratfor befindet sich in Texas. Stratfor berät weltweit 4.000 Unternehmen, Personen und Regierungen, berichtet die New York Times. Dazu gehören unter anderem die Bank of America, das US-Außenministerium, Apple, Microsoft und Lockheed Martin, Monsanto und Cisco in Sicherheitsfragen.