Politik

Unterstützung durch Erdogan: USA planen große Schlacht gegen den IS

Die Türkei und die USA wollen offenbar ihre Militäroperationen gegen den IS auf die gesamte Region ausweiten. Der türkische Außenminister kündigte am Mittwoch eine „umfangreiche Schlacht“ gegen die IS-Miliz an. Die USA stationieren in der Türkei Drohnen und Kampfjets.
10.08.2015 00:05
Lesezeit: 2 min

Die Türkei hat eine „umfangreiche Schlacht“ gegen den IS im Norden Syriens angekündigt. Die Offensive der von den USA angeführten Anti-IS-Allianz werde von türkischen Luftwaffenstützpunkten ausgehen, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Mittwoch bei einem Besuch in Malaysia. Derzeit träfen bemannte und unbemannte amerikanische Flugzeuge und Drohnen ein. „Und bald werden wir alle zusammen eine umfangreiche Schlacht gegen den IS beginnen“, zitiert der Guardian den Minister. Syrien forderte indes, dass Militäraktionen in dem Land mit der Regierung in Damaskus abgestimmt sein müssten. Ansonsten wären sie eine Verletzung der Souveränität Syriens, sagte Außenminister Walid al-Mualem.

Die Türkei hat nach monatelangem Zögern Ende Juli erstmals Stellungen der IS-Milizen in Syrien angegriffen. Zudem erlaubte die Türkei den USA, den Luftwaffenstützpunkt Incirlik und andere für Luftangriffe in Syrien zu nutzen. Seit Monaten fliegt die von den USA angeführte Allianz Angriffe gegen den IS in Syrien und im Irak. Die USA und die Türkei verfolgen allerdings unterschiedliche Interessen in dem Kampf. Die Türkei will einerseits eine Sicherheitszone jenseits ihrer Grenze zu Syrien schaffen. In diese Zone sollen dann die 1,7 Millionen syrischen Flüchtlinge zurückkehren, die derzeit nahe der Grenze auf türkischem Territorium campieren. Eine Sicherheitszone entlang der türkisch-syrischen Grenze dürfte nach Einschätzung von Diplomaten für den IS ein schwerer Rückschlag sein, denn ein großer Teil des Nachschubs und neuer Kämpfer kam bislang über diese Grenze.

Für die USA ist eine solche Zone erklärtermaßen nicht das Hauptziel des Luftkrieges. Sie haben angekündigt, mit Luftangriffen die von den USA ausgebildeten syrischen Rebellen gegen alle Gegner zu unterstützen, auch gegen syrische Regierungstruppen. Das war offenbar der Anlass für die Warnung Mualems. Der russische Generaloberst Wladimir Schamanow sagte der Nachrichtenagentur Tass am Dienstag, dass russisch Fallschirmjäger bereit seien, an der Seite des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu kämpfen. Die Regierung in Moskau müsste lediglich den Befehl für einen Einsatz erteilen. Russland und Syrien hätten sehr gute Beziehungen. „Viele syrische Experten, einschließlich militärische, erhielten ihre Ausbildung in der Sowjetunion und in Russland“, so Schamanow.

Doch bisher hat sich der Kreml mit militärischen Zusagen an Syrien zurückgehalten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte am Montag gesagt, dass Putin nicht mehr den Standpunkt vertrete, dass er „bis zum Ende“ an Assads Seite stehe. Putin hatte Erdoğan nach dem tödlichen Anschlag im südtürkischen Suruc am 20. Juli sein Beileid ausgesprochen. Zuletzt telefonierten die beiden nach Angaben des Kremls am 26. Juli miteinander, berichtet Habertürk. Russland unterstützt Assad im syrischen Bürgerkrieg und ist gegen eine Lösung, die Assad ausklammert. Die Türkei dagegen will den Sturz des Assad-Regimes.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik "Gesichert rechtsextremistisch": Das Ende der AfD der "Alternative für Deutschland"?
05.05.2025

Nach der Einordnung der gesamten AfD als "gesichert rechtsextremistisch" durch den Verfassungsschutz hat sich die Debatte um ein...

DWN
Politik
Politik 18 für Deutschland: Regierungsteam der Bundesregierung Deutschland 2025 steht fest
05.05.2025

Ein halbes Jahr nach dem Bruch der Ampelkoalition sind die Voraussetzungen für den Regierungswechsel geschaffen. Jetzt muss die neue...

DWN
Politik
Politik AfD gesichert rechtsextremistisch: AfD klagt gegen Verfassungsschutz-Einstufung
05.05.2025

Der Verfassungsschutz hat die gesamte AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Eine Veröffentlichung des internen Gutachtens ist...

DWN
Politik
Politik Rechnungshof kritisiert mangelnde Kontrolle bei Bargeldgeschäften - und andere Geldverschwendung
05.05.2025

Laut dem Bundesrechnungshof entgehen dem Staat jährlich Steuereinnahmen in zweistelliger Milliardenhöhe – insbesondere in Bereichen, in...

DWN
Finanzen
Finanzen BASF-Aktie unter Druck: Dividendenkürzung, Kursverluste - und Chancen für Anleger beim DAX-40-Wert
05.05.2025

Die BASF-Aktie ist zum Wochenstart mächtig unter die Räder gekommen. Der Ludwigshafener Chemiekonzern hat die Dividende gekürzt - und...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienexperten an den US-Börsen sehen Bargeld als strategische Waffe – aber nur für Geduldige
05.05.2025

Die US-Börsen zeigen sich in den vergangenen Wochen sehr volatil. Einige Wall Street-Strategen kritisieren offen Trumps Wirtschaftspolitik...

DWN
Politik
Politik CDU, CSU und SPD unterzeichnen Koalitionsvertrag
05.05.2025

Zehn Wochen nach der Bundestagswahl ist die fünfte schwarz-rote Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik besiegelt. Die Vorsitzenden...

DWN
Finanzen
Finanzen Kita-Investments: Wenn Betreuungsplätze Rendite bringen
05.05.2025

Fehlende Betreuungsplätze und klamme Kommunen schaffen Raum für private Investoren – und eine neue Anlageklasse: Kitas. Mit stabilen...