Unternehmen

Arbeitslosigkeit in Österreich steigt rapide

Im September hat sich die Zahl der Arbeitslosen in Österreich um über sechs Prozent erhöht. Sowohl die Zahl der Schulungsteilnehmer als auch die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen stieg. Für die bevorstehende Wien-Wahl könnte diese Entwicklung den Aufstieg der FPÖ befördern.
03.10.2015 22:19
Lesezeit: 1 min
Arbeitslosigkeit in Österreich steigt rapide
Erneut ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. (Grafik: Sozialministerium)

Trotzdem die österreichische Wirtschaft sich in den vergangenen zwei Monaten leicht erholt hat, stellte sich am Arbeitsmarkt keine Verbesserung ein. Die aktuellen Daten des Arbeitsmarktservices Österreich (AMS) zeigen für September einen Anstieg der Arbeitslosen, inklusive der AMS-Schulungsteilnehmer. 391.417 Menschen suchten zum Ende des Septembers eine Arbeit – 6,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Über 69.000 davon befanden sich zu diesem Zeitpunkt in einer entsprechenden Schulung.

Die Bundesregierung betrachtet die Entwicklung mit einer Mischung aus Hilflosigkeit und Sorge: Kommenden Sonntag wir in Wien ein neues Regionalparlament gewählt. Die FPÖ liegt aktuellen Umfragen zufolge bereits deutlich in Führung. Neben der Arbeitslosigkeit ist auch die Flüchtlingskrise Wasser auf die Mühlen der FPÖ. Zuletzt hatten Angela Merkel und der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann versucht, mit einem Geheimabkommen die Flüchtlinge nach Deutschland weiterzuleiten, um der Regierung Entlastung zu verschaffen. Doch mittlerweile steigt der Druck auf Merkel sogar in der eigenen Partei. Es ist unklar, ob Deutschland seine Grenzen bis zum kommenden Wochenende wird offen halten können.

Nach nationaler Definition ist die Arbeitslosenquote damit um 0,7 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent angestiegen. Nach der Erhebungsmethode von EUROSTAT liegt die österreichische Arbeitslosenquote bei 5,7 Prozent, die der Jugendlichen sogar bei 10,8 Prozent. Gleichzeitig lag aber die Zahl der gemeldeten offenen Stellen Ende September mit 18,4 Prozent den vierten in Monat in Folge gegenüber dem Vorjahreszeitraum, so das Sozialministerium.

Überdurchschnittlich stark steige aktuell die Arbeitslosigkeit von Personen ab 50 Jahren mit 15,7 Prozent. In dieser Gruppe finden sich zudem sehr viele Langzeitarbeitslose. Hier beträgt der Anteil der Personen, die schon mehr als ein Jahr keine dauerhafte Beschäftigung aufnehmen konnten, 46 Prozent. Mit einem Anstieg der Arbeitslosen um 17,1 Prozent ist Wien Spitzenreiter. Im Burgenland und in Oberösterreich lag die Zahl der Arbeitslosen knapp über zehn Prozent. In Tirol hingegen nahm die Zahl nur 0,8 Prozent zu.

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung WIFO geht davon aus, dass der Trend der steigenden Arbeitslosigkeit anhalten wird. „Trotz des mäßigen Wachstums wird die Zahl der Beschäftigten neuerlich steigen, das Arbeitsvolumen jedoch nicht im selben Ausmaß zunehmen, so das Institut. So werde sich die Arbeitslosenquote auf Basis administrativer Daten auf 9,2 Prozent für 2015 und 9,7 Prozent für 2016 erhöhen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EZB senkt Zinsen: Was das für Sparer und Hausbauer bedeutet
30.01.2025

Bereits zum fünften Mal in Folge hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen für den Euroraum gesenkt. Grund sind schlechte...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Moderna-Impfstoff: EU-Kommission unterzeichnet Vertrag über Coronavirus-Impfstoffe
30.01.2025

Die Covid-19-Pandemie beschäftigt weiterhin die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen: Die EU-Kommission hat...

DWN
Politik
Politik CDU: Umfrage zur Bundestagswahl sieht Union mit leichtem Verlust
30.01.2025

Die CDU hat laut INSA-Umfrage mit ihrem Vorstoß zu einer restriktiveren Migrationspolitik die Mehrheit der Bevölkerung auf ihrer Seite -...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft schrumpft weiter: Keine Entspannung trotz steigendem Privatkonsum
30.01.2025

Die deutsche Wirtschaft verliert weiter im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit. Auch im vierten Quartal 2024 sank das...

DWN
Politik
Politik Ex-Kanzlerin Merkel kritisiert Friedrich Merz: "Halte ich für falsch"
30.01.2025

Friedrich Merz und die CDU bringen zum ersten Mal einen Antrag mit Hilfe der AfD durch den Bundestag. Nun meldet sich Ex-Kanzlerin Angela...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnimmobilie kaufen: So geht es am Immobilienmarkt 2025 weiter
30.01.2025

Sie wollen eine Wohnimmobilie kaufen? Dann sollten Sie den Kaufmarkt genau im Blick behalten. Nach einem soliden Jahresauftakt herrscht...

DWN
Politik
Politik Chrupalla: AfD unter dieser Bedingung offen für Koalition mit der CDU
30.01.2025

AfD-Co-Chef Tino Chrupalla signalisiert Kooperationsbereitschaft mit der CDU über die Zustimmung von Anträgen im Bundestag hinaus -...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bank-Aktie: Postbank-Klagen trüben Geschäftsergebnis - Aktie fällt
30.01.2025

Die Deutsche Bank machte 2024 weniger Gewinn als von Analysten erwartet. Ein Streit um Entschädigungen für frühere Postbank-Aktionäre...