Politik

Gemeinsam gegen den IS: Russland lädt Nato-Offiziere nach Moskau ein

Russlands Präsident Wladimir Putin sorgt täglich für Überraschungen. Putin hat offenkundig wie US-Präsident Obama kein Interesse an einer militärischen Konfrontation im Nahen Osten. Nun dürfen Nato-Offiziere nach Moskau reisen, um an der Koordinierung der Luftschläge mitzuwirken.
06.10.2015 18:15
Lesezeit: 1 min

Das russische Verteidigungsministerium hat die Nato eingeladen, sich im Kampf um Syrien an der Seite der Russen zu beteiligen. Die russischen Streitkräfte haben sich von Anfang offen für eine Zusammenarbeit mit der Nato gezeigt. Das Pentagon hatte bestätigt, dass es Absprachen zwischen den Russen und den Amerikanern gibt. Russland ist an einer Abstimmung der jeweiligen Militärflüge über dem Bürgerkriegsland interessiert, zitierte die Nachrichtenagentur Tass den stellvertretenden Verteidigungsminister Anatoli Antonow am Dienstag. Russland habe ausländische Offiziere nach Moskau eingeladen, um im Kampf gegen die Extremistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien an der Koordination mitzuwirken. Außerdem solle mit einer Delegation des türkischen Verteidigungsministeriums darüber beraten werden, wie sich Missverständnisse vermeiden ließen. Am Dienstag veröffentlichte das Pentagon Aufnahmen, wie nahe sich russische und amerikanische Kampfjets über Syrien gekommen waren.

Am Montag hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow seinen US-Kollegen John Kerry gebeten, ihm mitzuteilen, wo sich die „Freie Syrische Armee“ befindet, da die russische Aufklärung von dieser sogenannten gemäßigten Opposition keine Spur finden konnte.

Vertreter des US-Verteidigungsministeriums hatten russischen Militärs vergangene Woche in einer Videokonferenz ihre Vorstellungen unterbreitet.

Die Nato beobachte einen beachtlichen russischen Militäraufmarsch in Syrien, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg. Dies gelte für die Luftwaffe, die Flugabwehr, aber auch die Bodentruppen am russischen Luftwaffenstützpunkt in Syrien. Auch die russische Marine sei verstärkt präsent in der Region. Russland hat inzwischen nach eigenen Angaben mehr als 50 Kampfjets und Hubschrauber in Syrien stationiert. In Syrien fliegen russische und amerikanische Kampfflugzeuge erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg Luftangriffe über demselben Land.

Die Aktionen sind mit US-Präsident Barack Obama und Israel abgestimmt. Bisher hatten sich die Militärs der Nato geweigert, mit den Russen zu kooperieren. Ob die Nato das Angebot Moskaus annimmt, ist noch nicht bekannt. Wenn sie es tut, wäre dies ein Zeichen, dass sich die Neocons in dieser Frage nicht gegen Obama durchsetzen konnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: Warum die Börsen im August und September nervös werden
08.08.2025

Historisch gilt der Spätsommer als gefährlichste Zeit für die Aktienmärkte – und die Vorzeichen für August und September sind alles...

DWN
Politik
Politik 39 Prozent US-Zölle auf Schweizer Exporte: Industrie warnt vor Totalschaden
07.08.2025

Die USA verhängen drastische Zölle auf Schweizer Produkte – mit verheerenden Folgen für die Industrie. Die Regierung reist vergeblich...

DWN
Politik
Politik Trump allein mit Putin: Droht Europa der große Ausverkauf?
07.08.2025

Donald Trump plant ein Gipfeltreffen mit Wladimir Putin – ohne Europa am Tisch. Während in Moskau über Waffenruhe gesprochen wird,...

DWN
Technologie
Technologie Uniper schwenkt um und produziert weniger grünen Strom
07.08.2025

Uniper galt lange als Hoffnungsträger der Energiewende. Jetzt rudert der Konzern überraschend zurück: Die selbst gesetzten Ziele für...

DWN
Politik
Politik Sanktionen verpufft: Wie die EU Putins Krieg mitfinanziert
07.08.2025

Öl fließt, Gas strömt, Yachten gammeln in Häfen: Trotz 18 Sanktionspaketen boomt Putins Kriegswirtschaft – auch dank Europas...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Rüstungskonzern schwächelt beim Wachstum trotz Rüstungsboom
07.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie verliert nach einem Rekordlauf überraschend an Schwung – trotz globalem Rüstungsboom. Analysten zeigen sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Exportbilanz: Plus im Halbjahr, aber Gefahr aus den USA
07.08.2025

Deutschlands Exporteure melden ein leichtes Plus – doch die gute Nachricht hat einen Haken. Denn hinter dem Rekordwert brodelt ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datengold statt Excel-Chaos: Wie Unternehmen Gewinne steigern
07.08.2025

Datengestützte Entscheidungen schlagen Bauchgefühl: Wie Unternehmen mit Analytik Prozesse optimieren, Kosten senken und Mitarbeitende...