Im Südosten der Türkei ist ein prominenter prokurdischer Anwalt am Samstag erschossen worden. Der Vorsitzende der Anwaltskammer von Diyarbakir, Tahir Elci, sei von einer Kugel in den Kopf getroffen worden, als er eine Erklärung vor der Presse abgeben wollte, berichteten Augenzeugen. Nach Angaben aus Krankenhauskreisen war Elci in einen Schusswechsel geraten, an dem die Polizei beteiligt war.
Der bekannte Rechtsanwalt war im Oktober unter dem Vorwurf der „terroristischen Propaganda“ für die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorübergehend festgenommen worden. Gegen seine Festnahme hatte es Proteste auch vor dem Justizpalast in Istanbul gegeben.
Elci selbst hatte bei seiner Festnahme gesagt, das Vorgehen der Behörden zeige, wie schlecht es um die Meinungsfreiheit in der Türkei stehe. Grund für seine Festnahme war ein Fernsehinterview gewesen, in dem Elci gesagt hatte, die PKK sei „keine terroristische Organisation“.
Die EU will am Wochenende einen Milliarden-Deal abschließen, damit die Türkei die Flüchtlinge daran hindert, nach Europa zu reisen. Menschenrechtsthemen werden ebenso wenig diskutiert wie die Frage der Verstrickung der Türkei in den islamistischen Terror.