Deutsche Milliarden für dänischen Wasserstoffmarkt
Dänische Produzenten warteten lange auf ein klares Signal aus Berlin zur Zukunft des grünen Wasserstoffs. Deutschland bestätigt nun seine Bereitschaft, rund 10 Milliarden Kronen, etwa 1,34 Milliarden Euro, für den Import über die geplante Pipeline bereitzustellen. Die Mittel sollen helfen, den Preisunterschied zwischen Produktion und Nachfrage zu überbrücken und dadurch den dänischen Markt in Bewegung zu setzen.
Jacob Krogsgaard, Geschäftsführer von Everfuel, bewertet die Entscheidung als wichtigen Schritt für den Start der Bauarbeiten. Erst durch die finanzielle Unterstützung könnten Unternehmen Kapazitäten buchen, sodass Energinet den Leitungsbau beginnen kann. Der dänische Markt hat zuletzt unter Unsicherheiten gelitten, da verlässliche politische Signale fehlten.
Verzögerungen und Unsicherheiten im Aufbau
Lange Zeit galt grüner Wasserstoff als neues dänisches Exportprojekt mit großem Potenzial. Beide Länder hatten vereinbart, eine Leitung zu errichten, die Deutschlands Industrie mit klimafreundlichem Wasserstoff versorgen soll. Die Bedeutung war unstrittig, denn Deutschland benötigt erneuerbare Energieträger, um Klimaziele zu erreichen und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Doch der Sektor sah sich mit Insolvenzen, Projektabbrüchen und Verkleinerungen konfrontiert. Auch die Pipeline wurde mehrfach verkürzt und verzögert. Zwar soll weiterhin eine Leitung bis zur Grenze entstehen, doch dänische Produzenten können sich erst engagieren, wenn deutsche Abnehmer verbindlich Kaufbereitschaft zeigen. Genau darauf hat die Branche gewartet.
Offene Punkte in der europäischen Förderung
Bevor die Mittel endgültig fließen können, müssen letzte Voraussetzungen geklärt werden. Die Finanzierung soll in ein eigenes Ausschreibungsfenster der europäischen Wasserstoffbank integriert werden. Bewerben können sich Unternehmen, die grünen Wasserstoff über die geplante Verbindung liefern können. Ziel ist ein Preisniveau, das deutschen Abnehmern wirtschaftliche Sicherheit bietet.
Everfuel will sich mit dem Projekt Frigg in Vejen bewerben, das langfristig bis zu zwei Gigawatt Kapazität erreichen soll. Auch Green Power Denmark sieht in der deutschen Förderung einen entscheidenden Baustein für die Realisierung des Projekts. Bis Ende 2026 müssen Produzenten verbindlich angeben, welche Mengen sie durch die Pipeline leiten wollen.
Politische Vorgaben für die deutsche Industrie
Trotz der positiven Entwicklung betont Jacob Krogsgaard, dass die Förderung nur einen Teil der Herausforderungen löst. Entscheidend seien klare gesetzliche Vorgaben, die deutsche Industriebetriebe verpflichten, den Einsatz grüner Energieträger zu erhöhen. Erst die vollständige Umsetzung der EU Richtlinie VE III würde verbindliche Anforderungen schaffen.
Solange diese Regelungen fehlen, bleibt die Nachfrage unsicher und erschwert Investitionen auf dänischer Seite. Branchenvertreter betonen dennoch, dass grüner Wasserstoff eine zentrale Rolle in der europäischen Industrie spielen wird. Besonders Bereiche wie Stahl, Raffinerien und synthetische Kraftstoffe benötigen langfristig große Mengen Wasserstoff.
Europäische Dynamik und deutsche Rahmenbedingungen
Mehrere Unternehmen wie CIP und Morgen Energy bekunden bereits Interesse am Export über die geplante Leitung. Für Michael Madsen bleibt grüner Wasserstoff unverzichtbar für die Erreichung der EU Klimaziele und für Industriezweige, die stark von fossilen Importen abhängig sind. Gleichzeitig deutet die deutsche Finanzierung auf einen Kurs hin, der dem dänischen Markt mehr Stabilität geben kann.
Entscheidend wird jedoch sein, ob Berlin verbindliche Vorgaben schafft, die Abnahmeverpflichtungen sichern und Investitionen langfristig ermöglichen. Nur durch klare Regeln entsteht Planungssicherheit, die Produzenten und Abnehmer brauchen, um den Markthochlauf zu beschleunigen.
Bedeutung für die deutsche Industrie
Die dänische Wasserstoffpipeline kann für Deutschland ein wichtiger Baustein der industriellen Transformation werden. Energieintensive Branchen wie Stahl, Chemie und Mobilität benötigen verlässliche Quellen, um klimafreundlicher produzieren zu können. Internationale Partnerschaften werden damit zu einem strategischen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit.
Gleichzeitig zeigt das Projekt, dass Deutschland stark von stabilen Lieferketten abhängig bleibt, um die eigene Energiewende voranzubringen. Die Kooperation mit Dänemark kann dazu beitragen, Risiken zu reduzieren und langfristige Versorgungssicherheit zu schaffen. Beide Länder könnten dadurch enger zusammenwachsen.
Für Deutschland bietet die geplante Pipeline die Chance, wesentliche Teile der Industrie auf erneuerbare Energieträger umzustellen. Die enge Zusammenarbeit mit Dänemark stärkt nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität in einer Phase wachsender globaler Konkurrenz. Damit wird deutlich, wie bedeutend grenzüberschreitende Energieprojekte für die deutsche Zukunftsfähigkeit sind.



