Die deutsche Rohstahlproduktion werde 2016 voraussichtlich um drei Prozent auf 41,5 Millionen Tonnen sinken, teilte der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl am Freitag in Düsseldorf mit. „Die Stahlindustrie befindet sich weltweit in der Krise, der sich auch die Stahlindustrie in Deutschland nicht entziehen kann“, sagte Verbandspräsident Hans Jürgen Kerkhoff:
„Ursächlich für diese Entwicklung ist ein mit zunehmend unfairen Mitteln ausgetragener Wettbewerb auf den internationalen Märkten. Vor allem chinesische Exporte werden zum großen Teil zu Dumpingpreisen auf den Märkten angeboten. Allein im Oktober haben sich diese Importe in die EU um 120 Prozent erhöht auf – hochgerechnet auf das Gesamtjahr – 12 Millionen Tonnen. Deshalb müsse das bestehende Handelsschutz-Instrumentarium der EU konsequent angewendet werden. So müssten vor allem Verfahrenszeiten verkürzt werden. Schließlich müsse man bereits bei einer drohenden Schädigung aktiv werden können, statt zu warten, bis ein materieller Schaden bereits entstanden ist.“
Erst im November hatte der Verband seine Jahresprognose für 2015 kassiert - er rechnet nun mit einer Stagnation der Rohstahlproduktion in Deutschland bei 42,9 Millionen Tonnen anstatt eines Wachstums um einen Prozent. 2007 produzierten die Unternehmen hierzulande noch 48,3 Millionen Tonnen.
Mit Blick auf die beschlossenen Ziele der Klimakonferenz sagte der Verband:
„Ein Land wie China, das mittlerweile mit 519 kg pro Kopf mehr Stahl verwendet als Deutschland (474 kg pro Kopf), kann nicht länger die Sonderregelungen eines Schwellenlandes für sich in Anspruch nehmen. China ist der bedeutendste CO2-Emittent und zugleich die größte Stahlregion der Welt und setzt mit seinen Überkapazitäten die Stahlmärkte unter Druck. Doch während die EU ein Klimaziel von 40 Prozent bis 2030 zugesagt hat, will China seine CO2- Emissionen in diesem Zeitraum weiter steigern. Diese werden im Stahlbereich auch weiterhin als ökologischer Rucksack in andere Länder, und vor allem nach Europa exportiert.“